Freitag, 13. Januar 2012

Ämter, Amigos und Affären...



...wussten Sie, verehrte Leserinnen und Leser, dass Niedersachsen ein Schweine – Land ist?Ganz im Ernst: - von Vechta bis Varel, von Göttingen bis Gorleben, überall dort spielen wir im ländlichen Zusammensein mit unserem Mitbewerber Homo Sapiens Sapiens eine entscheidende Rolle. Ich muss zugeben, leider nicht immer eine, die wir Schweine auch mögen…In und um Hannover ist das nicht ganz so ausgeprägt, ist ja auch logisch: dort wird ja die Politik gemacht. Daran werden wir Schweine selten beteiligt und eigentlich möchte meines gleichen sich die Hufe damit auch gar nicht schmutzig machen. Dennoch: es kann und darf mir nicht egal sein, wie ein Schweine – Land wie Niedersachsen so dasteht. Im Augenblick gibt es ja viel Gegrunze, nicht zuletzt wegen einem unserer Landeskinder, Herrn Wulff.

In Bayern sagt man, wenn man seinen Unmut mundartlich ausdrücken möchte, „…mei, Herrschaftszeiten san´s!“ Da steckt viel Wahrheit ´drin, denn die Herrschaft hat sich wohl zu allen Zeiten Privilegien herausgenommen, sich über dem Recht stehend empfunden und nicht selten mit Berufung auf christliche Werte Wasser gepredigt und selbst Wein getrunken. Ob man nun von hochwohlgeborener Herkunft sein Handeln ableitet, oder ob man aus dem Volk gewählter Vertreter ist, was ich dann noch viel schlimmer finde. In Bayern ist man darin ja bereits erfahren. Die Franz-Josef-Strauß – Dynastie und die spätere Amigo – Affäre haben wir nicht vergessen. Aber dass es so etwas auch auf dem platten niedersächsischen Land und seinen hochdeutschredenden Politikern mit bisher blitzsauberer Weste gibt, hatte ich bisher nicht auf dem Schirm.

Wissen Sie, ´mal ganz ehrlich, vor ein paar Jahren stand ich auch vor der Frage, ob ich Kredite bei der Schweinfurter Bank aufnehmen sollte, um unseren Stall zu renovieren. Seit den Tagen des Ersten Weltkrieges hatte mein Großvater Saulus von Pig zu Porcus wenig in unsere Latifundien investiert. Auch sein Sohn, Schweinfried – Wilhelm, hatte zunächst mehr Interesse an rosa Keulen und dem Dolce Vita, als am Stall-Bauen. Kurz: auch ich stand vor der Frage, Geldmittel zu schweineteuren Zinsen aufzunehmen, oder vielleicht bei meinem Freund Saubert, der recht vermögend in Wildesauhausen lebt, Geld in aller Freundschaft zu leihen. Sagt man nicht bei Geld höre die Freundschaft auf? Naja, für unseren Herrn Wulff scheint das nicht zu gelten. Genauso verbringe ich meine Urlaube nur auf den Sauchellen oder in Saustralien, wenn es unsere Urlaubskasse zulässt und nicht, wenn mich ein befreundeter Saubärmann dazu einlädt. Das geht einfach nicht, wenn man ein hohes Amt in öffentlichen Ställen innehat.
Anders ist die Lage ja bei unserem Ex -Sonnenschein Karl Theodor zu Guttenberg. Der hat in seinem Stall ja nie Mangel gelitten und war damit gegenüber den Anbiederungen „väterlicher Freunde“ nie empfänglich. Der kommt aus gutem Stall, konnte sich alles kaufen (lassen) und reagiert nun wie ein trotziges Ferkel, weil keiner in der Schlammkuhle mehr mit ihm spielen will. Ja, auch so ein Comeback will wohl überlegt sein. Da nützt es nichts mit mehr Gelatine im Haar und weniger Brille auf der Nase und mit einer ganz still gehaltenen Stefanie daher zu kommen. Jetzt hat ihn halt die Schlammkuhle „Europa“ aufgenommen. Eigentlich heißt es ja in der Politik „hast du einen Opa, schick ihn nach Europa!“. Aber dafür ist unser Ex – Kronprinz ja noch ein bisschen jung.

Geneigte Leserschaft, es gäbe noch genug, über das man trefflich diskutieren könnte in diesem Zusammenhang. Ich möchte nicht falsch verstanden werden:-wir brauchen keine Heiligen (mehr) in der Politik, sondern Menschen und Schweine wie dich und mich. Längst sind die Affären und Affärchen um unsere politische Elite in der Presse besser auszuschlachten als ihre etwaigen politischen Visionen oder strategisches, entschlossenes Denken und Handeln für unser Land oder gar eine bessere Welt. Trotzdem gibt es so etwas wie Anstand, Ehre, und Gewissen. Unser Problem ist aber, dass Menschen und/oder Schweine, die sich zu diesen Werten bekennen, selten in politische Ämter streben. Ich weiß nicht, wie es ihnen geht, aber für mich ist der Begriff „Berufspolitiker“ zunehmend negativ belegt. Wer sich sein Leben lang im medial bewachten und äußerst gefährlichen Haifischbecken der Politik um sein persönliches Fortkommen mit möglichst blütenweißer Weste bemühen muss, läuft schnell Gefahr, sich von Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, und Pflichterfüllung für die Sache zu entfernen.

Ich wünsche Ihnen für das Jahr 2012 nur das Beste und dass Sie mit weniger Affären um Ämter und Amigos belästigt werden mögen. Mit vorzüglicher Hochachtung bin ich Ihr Eberhard von Porcus ... der für die Renovierung seines Schweinestalles, den Kauf eines neuen schadstoffarmen Gülleabflusses und neuer C02 – ausstoßfreier, Infrarot-Wärmelampen einen stinknormalen Bankkredit zu stallüblichen Konditionen aufnehmen musste!

...ursprünglich gepostet am 5. Januar 2012 auf needfulfriends/blogspot...

Alle Jahre wieder...



...schon seit ein paar Wochen haben Lebkuchen, Baumbehang und Glühwein die Lufthoheit über Supermarktregale erobert…jetzt geht es unaufhaltsam in die „gemütliche und beschauliche Jahreszeit“ über, so sagt man. Im alpenländischen Bereich nennt man es die „staade ( = stille) Zeit“ was auf winterliche Ruhe und Abkehr noch von herbstlichen Ernteaktivitäten dazumal zeugt. Dankbar war man, endlich Ruhe zu haben und sich um sich und die Familie kümmern zu können, ohne an Hunger und Not und Arbeit denken zu müssen…war man ja in der Regel in den Bergen eh eingeschneit. Ich habe auch vor, es mir und den meinen im Stall gemütlich zu machen. Küche und (Wein) Keller sind voll, die Ferkel freuen sich auf den ersten Schnee und rosa Nasen haben sie auch ohne frostige Tage sowieso das ganze Jahr. Irgendwie ist die winterliche Zeit des anstehenden Jahreswechsels auch immer für mich eine Zeit, an Familie und den inneren Zusammenhalt der selbigen zu denken. Zu oft kommt das im Jahr zu kurz…Termine jagen sich gegenseitig im Schweinsgalopp, das Funktionieren aller im Stall wird vorausgesetzt, hier und da mal schnell ein Lob an die Ferkel für eine gute Schulnote oder ein Tadel, wenn man aus der Disco zu spät ins Stroh gekommen oder heimlich noch in der Glotze „Pig Brother“ oder „Schweinfurt sucht die Supersau“ bis ultimo geschaut hat. Ab und zu ein schnelles Wort der Anerkennung für die haussaulichen Fähigkeiten der besseren (Schweine-)Hälfte und ihr stillschweigend vorausgesetztes Vermögen, den Stall wie ein funktionierendes Unternehmen klaglos am Laufen zu halten.
Nein, geneigter Leser und verehrte Leserin, das ist nicht genug. Familie ist ein lebendiges Wesen, dass - ähnlich wie der Basilikum auf meiner Küchenfensterbank - Pflege und Liebe und manchmal auch Anerkennung braucht. Ich habe mir vorgenommen, zu diesem Weihnachten alle Familienmitglieder um uns herum im Stall zu versammeln. Zu viele davon haben sich in ihrem jeweiligen Leben (alleine) eingerichtet und meinen, den familiären Zusammenhalt gar nicht zu vermissen. 
So freue ich mich auf den Besuch meines Vetters Serrano di Prosciutto, der sonst in seinen urbanen Jagdrevieren keinen Schinken unbeobachtet an sich und seinem mediterran-heißblütigen Blick vorflanieren lassen kann und auch auf die stets promiskure Cousine Paris Pigton aus Poekeltown, USA, die sonst ihre Weihnachtsfeste mit strammen Ebern mit 3-Tage-Borsten und Sixpack in den Schwarten in sündigen Nobelkoben in der Nähe der Pigalle oder auf Kreuzfahrtställen zu verbringen bevorzugt.Alle wollen sie kommen, sogar Vetter Plagiatus von Schummel zu Spick, der die juristische Fakultät der Universität in Bayreuth anführt und der berühmte Gourmetkoch Cochon de Grass, der als Trüffelschwein in Frankreich Karriere gemacht hat. Bunt wird´s und schön wird´s im Stall dieses Jahr. Wie ich das geschafft habe, die alle unter einen Hut zu bekommen mögen Sie fragen? …War gar nicht so schwer. Der Schlüssel war der Stall. Die Christenheit hat in einem Stall zu Bethlehem begonnen. Dort wurde der Erlöser geboren. Auch heute – 2000 Jahre später - ist eine zugige und schlechte Behausung, vielleicht in einem Camp voller Bürgerkriegsflüchtlinge irgendwo auf dieser Welt, leider immer noch die erste Lebenserfahrung vieler Neugeborener. Auch an sie wollen wir denken, wenn wir uns unter der Wärmelampe im Stall zusammenfinden werden und dankbar und bescheiden sein, dass es uns auch ohne unser Zutun so viel besser geht. Auch wenn wir Schweine selten einen Platz als holzgeschnitzte Komparsen in den Krippen finden und vor Eseln, Lämmern oder bestenfalls noch Kühen zurückstehen müssen, so waren wir doch immer dabei, so oder so. Das ist ein gutes Gefühl, dass man nicht nur zur Weihnachtszeit alle Jahre wieder haben sollte….Euer Eberhard von Porcus
...ursprünglich gepostet im Dezember 2011 auf needfulfriends/blogspot...


Quo Vadis Bundeswehr?....oder Strightkräfte Light...


Wenn man zum alteingesessenen Blaublut gehört, dann hat man nicht uninteressiert daran zu sein, was die Streitkräfte der (preußischen)Heimat tun oder lassen und wie man mit ihnen umgeht. Früher wurden wir von Porcus – wie alle Adligen, die sich dem konventionellen Broterwerb zu entziehen suchten – Offiziere in Königs und Kaisers oder zumindest Vaterlands Diensten, die weniger maskulinen Eber wurden gerne auch Kleriker und die Erstgeworfenen erbten den Stall. Punktum...schön und einfach war´s früher. Aber eine Affinität zum Militär hat man eben immer, wenn man sich in Deutschen Landen zur gehobenen Bourgeoisie bekannte und bekennt. Reserveoffizierschwein ist da das Mindeste, was man als Mitbewerberkiller für Pöstchen im Öffentlichen Dienst oder Auswärtigem Amt mit Blauem Blut im Kotelett einzubringen hat. Selbst unsere englische Nebenlinie derer von Pig and Porcus of Pigton upon Avon hat eine Menge Heldenschweine im King´s Own Wild Boar Regiment hervorgebracht.


Im Ersten Weltkrieg nannte man die besonders erfolgreichen Infanteristen „Grabenschweine“, auch wenn man sie alle zusammen, Freund oder Feind, damals eher als äußerst arme Schweine bezeichnen sollte, erfüllt mich Tapferkeit und der Wille für Dinge entschlossen zu kämpfen, mit Respekt. Kurz: Auch heute kann man nicht so einfach an den deutschen Streitkräften „herumdoktern“, ohne dass es von aufgeklärten Staatsbürgern mit oder ohne Rüssel und Borsten wahrgenommen und kommentiert wird. Seitdem es keine große Gefahr eines Thermonuklearen Konflikts zwischen Ost und West mehr gibt, wurde die Bundeswehr immer wieder transformiert, reformiert und reduziert. Von der Armee der Einheit bis zum Hindukusch ging es fast im Schweinsgalopp zu immer neuen Strukturen und Aufträgen und Fähigkeitsprofilen wie es im Fachjargon heißt. Wenigstens blieb den verunsicherten Soldatinnen und Soldaten immer ihr uraltes und oft nutzungsverlängertes Gerät und Ausrüstung erhalten. Herrlich nostalgisch aus einem Hubschrauber mit einem 20 Jahre alten Fallschirm zu springen, der schon den Wehrpflichtigen Großvater in einer Luftlandeeinheit mit dem gleichen Modell Schirm auf dem Rücken abgesetzt hat…Das Essgeschirr hat sich seit den „Grabenschweinen“ von Verdun auch nicht verändert. Scheint eben zeitlos gut zu sein. Na ja, jetzt entsteht „eine neue Lage“ durch umfangreiche Standortschließungen.


Der Resetknopf wurde gedrückt, um deutsche Streitkräfte (besser?) für ihre heutigen, zeitgemäßen Aufträge zu streamlinen. Weniger, besser, leichter ( sollte auch für den einzelnen Soldaten gelten) effizienter, interkulturell kompetent und vor allem billiger, dabei abgrundtief demokratisch verwurzelt, die Innere Führung schon mit der Muttermilch im Portepée und für die Masse mit einer Besoldungsgruppe als Endstufe, für die ein Polizist nicht ´mal in der Ausbildungsphase morgens aufstehen würde. Klaglos dabei und stets versetzbar soll er / sie sein, flexibel, dankbar schon für Kleinigkeiten und – bitteschön – nicht zu kritisch in der medialen Artikulation von eigenen Interessen. Eben Gehorchen statt Fragen, Hinnehmen statt Herziehen, Robust statt Rotunde. Was soll denn da das Gemeckere der betroffenen Großverdiener im Mittleren Dienst, wenn man die Standorte schließt, jedenfalls die, die keine politische Lobby bei der augenblicklichen Bundesregierung geltend machen können? Abstellen, bitte und zurück ins Glied! Der Osten und seine arbeitsmarktliche Depression wird schon genügend Bewerber auch ohne das lästige Gezerre um die Wehrpflicht bringen. Den nicht mehr in die Einsätze zu schickenden Älteren bietet man zunächst mit vermeintlichem Zuckerbrot vorzeitige Zurruhesetzung an (…aber bitte nicht zu attraktiv, sonst gehen auch die Guten!), Karriere und Aufstieg ist ja doch nicht mehr, man muss schließlich alle die unterbringen, die schon weiter oben sind und ihre Tageszeitung lieber umsonst im Casino lesen als sie sich als Früh-Pensionär selbst am Kiosk kaufen zu müssen. Was soll man auch im heimischen Stall, wenn die Fr(S)au ja ohnehin noch berufstätig sein muss, um die Ferkel studieren zu lassen. Aber die Bundeswehrstrukturreform an sich ist schon ein großer Wurf, oder? Zu Guttenberg hat ihn weiland nicht durchsetzen können (oder wollen) aber Kanzlerins Musterschüler kann das schon.


Ich werde mir das von meinem gemütlichen Stall aus weiter anschauen. Schließlich haben wir von Porcus immer gut und gerne gedient. Ob und mit wie viel Soldaten wir am Hindukusch bleiben oder ob wir in Libyen kusch(t)en, ich werde es kritisch beäugen. Schließlich war ich ja auch einmal Staatsbürger(schwein) in Uniform, Jawoll...Euer Eberhard von Porcus


...ursprünglich gepostet am 27. Oktober 2011 auf needfulfriends/blogspot...

Die Welt, der Mensch und die Nullen...


...In den nächsten Tagen wird er oder sie geboren werden. Das siebenmilliardste Menschenskind. Was für ein Erbe gleich mit neun Nullen hinter der Sieben sein Dasein zu beginnen. Dabei sind mehr als Fünfzig Prozent der Menschen unter 25 Jahre alt, auch wenn man das in unserem Einkaufscenter, an der Bushaltestelle oder im Herbst auf Mallorca so gar nicht glauben möchte. Aber wir müssen eben lernen zu akzeptieren, nicht (mehr) der Nabel der Welt zu sein. Vermutlich wird das neue Menschlein in der sogenannten Dritten Welt, die wir in der Ersten Welt am liebsten auf einem anderen Planeten ansiedeln möchten, geboren werden und nicht in unserem zunehmend von wohlgesättigten, rentnerbeigen Farbtönen und Kaffeefahrten geprägtem Pensionärseuropa. Er oder sie wird nichts wissen vom Eurorettungsschirm, für den Zahlen wie Sieben Milliarden unbedeutende „Peanuts“ sind. Mit dem Begriff eines „Finanzhebels“ wird man in dieser Welt nichts anzufangen wissen, der Hebel für einen neuen Pumpschwengel für sauberes Wasser im Dorf wäre wohl schon Errungenschaft genug. Aber auch wir haben hier unsere Probleme und Problemchen, nicht erst seit der Eurokrise, die man äußerlich jetzt aber – bitteschön – in den Griff bekommen muss bevor man in die Bundestagswahlen geht. Jetzt werden auch noch die Streitkräfte reduziert, - pardon - , reformiert und transformiert. Man jammert um die Wirtschaftskraft die regional bei Standortschließungen verloren ginge, um die Soldatinnen und Soldaten an sich, deren Risiken im Einsatz usw., kümmert man sich nach wie vor wenig. Geld regiert eben die Welt der Menschen.

Die Null, so unbedeutend sie als Zahlenwert auch erscheinen mag, ist die Zauberin, die aus Tausenden Millionen oder Milliarden machen kann. Banken wissen das längst und setzen sie scham- und rücksichtslos für ihre Spekulationsgeschäfte und „Immobilienblasen“ ein, die Zeche der immer abstrakteren Summen zahlt beim Schiefgehen sowieso der ebenfalls abstrakte Steuerzahler. Bei der Staatsverschuldung des Big Brothers USA ist man ja bereits bei Billionen – also mindestens Zwölf Nullen plus - angekommen. Mein Gott, was jammert da der Bund der Steuerzahler über ein paar mehr durch Politikerhände verschwendete Steuermilliönchen oder die vollkommen angebrachten, so regelmäßig wie der Monsun im Dorf unseres Neuankömmlings zu erwartenden Diätenerhöhungen bei Bundes- , Landes- und Europaparlamentariern? Da fehlt doch den Meckerern der Sinn fürs Globale. Hier muss man einfach mitmachen wenn man im Rennen bleiben will. Das vereinte Europa und den Euro wollten wir doch schließlich alle, oder etwa nicht? Mensch, was bin ich froh (nur) ein Schwein zu sein. Auch meine Artgenossen werden selten älter als 25 Jahre alt, aber zu Finanzmoguln oder wiederwahlgeilen Politikerinnen und Politikern mutieren sie selten. Das habe sie mit dem siebenmilliarden-Menschlein gemeinsam. Dennoch rufe ich ihm oder ihr ein herzliches Willkommen auf diesem (noch) blauen Planeten zu. Er oder sie wird den Kohl der Überbevölkerung auch nicht mehr fetter machen. Ein Stall braucht Ferkel, die Welt braucht junge Menschen. Vielleicht schafft er oder sie, was bereits Michael Jackson sang, wenn er die Kinder aufforderte eine bessere Welt aus dieser augenblicklichen zu machen.Die von Porcus mit allen Haupt- und Nebenlinien würden sich dem nicht entgegenstellen. Zwar gibt es auch bei uns genug „Nullen“ in der Familie, aber die sind eben – wie gesagt – selten in staatstragenden Ämtern…Euer Eberhard von Porcus


...ursprünglich gepostet am 27. Oktober 2011 auf needfulfriends/blogspot...

...zehn Jahre danach...


Wissen Sie, verehrter Leser und verehrte Leserin, wir Schweine haben ja eine lange Tradition im Kopfschütteln entwickelt wenn wir auf die Evolution unseres globalen Mitbewerbers, des Homo Sapiens Sapiens, oder kurz: des „gemeinen Mitmenschens“ blicken. Kaum etwas, was er sich nicht gegenseitig schon angetan hat nachdem er seine Borsten, pardon:- sein Fell, abgeworfen hat, von den Bäumen in die Savanne stieg und sich von den wesentlich gelasseneren Verwandten, den Affen abgezweigt hat. So ist auch „NineEleven“, wie die wohlgenährten US.-Fastfood-Vettern jenseits des großen Teichs sagen, ein gutes, besser schlechtes, Beispiel dafür. Ich erinnere mich noch wie gestern als damals vor fast genau 10 Jahren die unglaublichen Fernsehbilder der zusammenstürzenden Twin-Towers live in die Wohnungen und Ställe übertragen wurde. Fassungslos und stumm saßen wir im Stroh vor dem Bildschirm unter dem Schein der Ferkelwärmelampe und konnten, ja wollten es fast nicht verstehen. Mein Cousin dritten Grades aus der Hugenottenstammlinie unserer Familie, Heinz-Ebäähr de Koschon-Krass weilte damals mit seiner Gemahlin Rosa von Saunheim und den drei gemeinsamen Ferkeln bei uns zu Gast im Stall. Schnell waren wir uns einig, dass sich nun Vieles auf der Welt verändern würde, wenn man das Mutterland von Rib-Eye und Hot-Dogs so attackiert. Es würde zu einer Art Wildschweinhatz nach den Tätern führen und die würde Dimensionen annehmen, die wir uns kaum vorzustellen wagten. Es hat uns dann ja auch ein Jahrzehnt der Kriege und des Hasses danach eingebracht. Sinnlose Rachefeldzüge, Billionen an Steuergeldern und unsägliches Elend für die darin umgekommenen, armen Schweine und ihre Familien, sei es als unbeteilgtes Opfer, sei es als vermeintlicher Täter oder einfach nur als Soldat in der Pflicht.

Wir Schweine haben uns schon oft gefragt, warum so viel Hass unter den Menschen herrscht. Sie haben doch alle Ressourcen unserer gemeinsamen Mutter Erde sich allein untertan gemacht. Sehen sich als Krone der Schöpfung und Gottes Eberbild, pardon Ebenbild, und dennoch trachten sie sich voller Eifer gegenseitig nach dem Leben. Und begründen dass sogar noch mit der Berufung auf ihren Gott oder ihre Götter, ganz ohne an Schinken, Steaks oder Kotelett des anderen interessiert zu sein. Für uns Borstenträger eine ganz andere, völlig sinnlose Qualität des sich gegenseitig Verbrauchens. Nein, nein, geneigter Leser und geneigte Leserin, ich hebe nicht die moralische Pfote des „Gutschweins“, kann aber auch nicht verhehlen, dass ich einmal mehr froh bin Schwein zu sein und keinen Reisepass, Kaffeemaschine und Lockenwickler, Bahncard oder Kindersitz zum Leben benötige. Ich würde so gerne feststellen, dass wir heute, zehn Jahre nach NineEleven, eine schöne, neue Welt haben und die vielen Opfer seitdem nicht sinnlos auf den Altaren politischer Notwendigkeiten, Bündnistreue und weltanschaulicher Vernarrtheit geopfert wurden. Es reicht ja schon, dass meine Spezies auch weiterhin ihrem Schicksal entgegengefüttert wird, um in Hälften zerteilt und an Ketten gehangen dem (leiblichen) Wohle des Menschen zu dienen.Wir Schweine wussten schon immer, dass ein Leben in Gesundheit und in Frieden ein hohes, ja das höchste Gut ist, nach dem es sich lohnt zu streben. Vielleicht gerade deshalb, weil es 99% der Schweine nicht vergönnt ist und wohl auch niemals vergönnt sein wird.

Aber die Lehre ist, dass der Mensch daraus nicht zu lernen befähigt ist. Es wird neue NineEleven geben, so wie Oslo und wo auch noch immer. Die Zivilisation, der Wohlstand, die Fähigkeit des Menschen abstrakt zu Denken und zu Handeln hat ihn vom Raubtier im Pelzkleid zum Schreibtischtäter in Nadelstreifen werden lassen. Sonst ist er aber alles geblieben, was er immer wahr und sein wird. Mein tierischer Freund Lupus von Wolf zu Heulstein sagt immer : „Der Mensch ist und bleibt des Menschen schlimmster Feind“. Darüber denke ich oft nach, wenn ich mir einen guten, blutroten Chateau Neuf du Pig einschenke und an NineEleven denke...Euer Eberhard von Porcus


...ursprünglich gepostet am 13. September 2011 auf needfulfriends/blogspot...

...über Erdbeben, Tsunamis, Knut´s Tod und andere welterschütternde Katastrophen...


...also, es ist schon ein ständiger Ärger mit dieser Natur! Wieso hält sie sich eigentlich nicht an das, was die Krönung der Schöpfung von ihr erwartet?! Mit kostenintensiven Risikoberechnungen und Wahrscheinlichkeitsparametern hatte der Mensch also festgelegt, dass es ein solches Erdbeben, erstens, (wahrscheinlich) gar nicht geben dürfte, zweitens, es frühestens in 10-20 Millionen Jahren statistisch Japan vom Erdboden fegen könnte und drittens, wenn es unwahrscheinlicherweise doch früher käme, es die Atomkraftwerke (wahrscheinlich) nicht zerstören würde und darum, viertens, so eine richtig gute, erdbebensichere Bauweise derselben (wahrscheinlich) auch gar nicht nötig sei, von einer ständigen Wartung ganz abgesehen…..und nun das! Was bildet sich diese Natur eigentlich ein!? Aber, Gott sei Dank, sind diese spe(c)ktakulären Ereignisse ja 8000km von unseren warmen Ställen entfernt und man kann sich die Katastrophe bequem am Flatscreen anschauen. Doch wenn ich mit meiner S(Fr)au, Rosa von Porcus, geborene von Schweinheim zu Eberstadt und den Ferkeln kuschele, dann denken wir oft an die vielen Menschen und auch Tiere in Japan, die Familie, Heim und Existenz verloren haben und freuen uns ehrlich daran, dass wir alle rund, gesund und zufrieden sein dürfen. Was ist das nur für eine Welt! Erst zu Guttenberg, dann Japan und dann stirbt auch noch Knut der Eisbär! Wie – bitteschön - kann man sich da in Ruhe auf die Vorabendserien, Rosamunde Pilcher, Gerichtssendungen oder den Wahlkampf in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt freuen! Hätte dieses Erdbeben vielleicht nicht besser ins parlamentarische Sommerloch gepasst? Jetzt kann man es so gar nicht recht ausbeuten um schon immer Gesagtes und Gefordertes mit Nachdruck wieder aufs Tablett zu bringen. Hat man nicht schon immer vor Atomkraft gewarnt? Ewige Bedenkenträger, grüne Mahner und andere Opportunisten wittern jetzt Morgenluft. Die Mineralölkonzerne heben schon ´mal vorsorglich die Kraftstoffpreise an und wem das alles zu langweilig ist, der kann ja verfolgen, wie die Koalition der Willigen jetzt den größenwahnsinnigen Ghaddafi zerbombt. Huch, da sind wir Deutschen ja gar nicht dabei? – Wie denn das?


Ich habe ja dazumal in der britischen Armee als kosmopolitisch aufgewachsenes Frontschwein gedient. Mit den „King´s Own Wild Boars“ habe ich an manchem Spe(c)ktakel mitgewirkt. Aber Deutschland kämpft nun nicht mit um Ruhm, Ehre und Öl? Einfache Antwort:- Wir können es uns mit unserer heillos unterfinanzierten Bundeswehr ja auch gar nicht leisten. Afghanistan fordert unsere Streitkräfte schon bis zum Letzten, die versprochene Beschaffung von modernen Transportflugzeugen und Hubschraubern aus deutschen Landen können sich nur die Nachbarn, wir selbst aber nicht, leisten und wer will schon noch mehr tote deutsche Soldatinnen und Soldaten dem Wahlvolk verkaufen...nein, nein, da muss man es mit der Schicksalsergebenheit der Japaner sehen:- Warum einen 3-tägigen-Europatrip absagen, warum nicht mehr mit Trachtenhütchen am Oktoberfest auftauchen, denn es ändert ja auch nichts mehr an der Katastrophe. Als Schwein habe ich und meine Rasse ja schon schnell erkennen müssen, dass nichts so kurzlebig ist wie das Interesse des Menschen an Neuigkeiten. Nur schlecht und aufregend müssen sie sein, dann ist es gut für Boulevardblätter und Nachrichtensendungen privater Rundfunkanstalten. Gibt es Gammelfleischskandale dann wird unsereiner eben gekeult, geht die Welt in Japan unter, dann fährt man da - erst einmal – eben nicht mehr im Urlaub hin.Was muss eigentlich noch passieren, bevor sich die Krone der Schöpfung in mehr Bescheidenheit übt. Unsere heile Welt ist ja nicht in Gefahr. Wir kennen Katastrophen bestenfalls aus Computerspielen, dann zu Weihnachten packt uns das schlechte Gewissen und wir spenden fleißig für Betroffnene arme Schweine, je weiter sie von uns entfernt leiden, um so besser.Aber in der Natur ist nichts von Bestand. Alles wird früher oder später von der Evolution hinterfragt und günstigenfalls nur modifiziert. Alles andere hat sich darauf einzustellen, dass Modelle, die den Konzern schädigen oder Ladenhüter zu werden drohen, wieder vom Antlitz der Erde vertilgt werden. Das haben die Dinos auch schon schmerzlich erfahren müssen.Das ist auch gut so, denn sonst hätten wir Schweine ja nie die Chance, vielleicht auch einmal die Welt von der anderen Seite der Fleischtheke im Kaufmannsladen sehen zu können.Bon Appetit et bientot après...Euer Eberhard von Porcus


...ursprünglich gepostet am 24. März 2011 auf needfulfriends/blogspot...

...über Rücktritte, Fehltritte und die Leichtigkeit des Seins als Politiker und Medienstar...



...den Wenigstens ist ja bekannt, dass auch ich aus einer Akademikerfamilie stamme. So haben Verwandte von mir über verschiedene Themen an renommierten Universitäten wie Schweinfurt, Eberswalde oder Rüsselsheim promoviert. Ich erinnere mich an eine spektakuläre Abhandlung meines Vetters Pikk von Porcus über die Rolle des Landsauenbundes, pardon Landfrauenbundes, im Kontext der Agrarsubventionen auf EU- Ebene. Spannend kann ich nur sagen. Wer sich damit beschäftigt lernt schnell: wer ehrlich bleibt, kriegt keine (EU -) Kohle.

Aber hätte die Herr zu Guttenberg gebraucht? Wohl kaum, denn er kommt ja aus einem guten Stall. Er hatte ja auch eine hohe Messlatte an seine eigene Ehrlichkeit und Ehre gelegt. Nun hat er sich gefallen lassen müssen, dass man ihn auch daran misst. Schade ist es trotzdem. Ach, wie schön wäre es gewesen, wenn er und seine Stefanie die Sehnsucht der post- klimakteriellen Leserinnen des „Goldenen Blatts“, der „Gala“ oder der Rentner- Bravo, der „Apothekenrundschau“, nach einem Prinzenpaar wie in Schweden, England oder Holland hätte stillen können. Und nun das, selbst die Kanzlerin hat ihn fallen gelassen wie ein heißes Ferkelchen, pardon, heiße Kartoffel. Aber er ist ja – wie gesagt – wohl bestallt. Leidet weder Hunger noch Kälte und kann sich nun Frau und Töchtern widmen, die er ja schon neben der Parlamentsarbeit und der Doktorarbeit zeitgleich bei nur 24 pro Tag verfügbaren Stunden unter einen Hut bekommen hat.

Aber – nun ´mal ehrlich – wer hat denn noch nie etwas „abgekupfert“? Wer hat noch nie einen „Spickzettel“ brennend wie eine Kohle in der Hosentasche bei der Klassenarbeit mitgeführt...aber Mitleid habe ich dafür in seinem Falle nicht. Er hat wohl unterschätzt, dass viele wie Trüffelschweine ganz tief graben um den roten, konservativen Apfel mit blitzblanken Bäckchen vom Baum fallen zu sehen. Keine Solidarität der Kolleginnen und Kollegen der politischen Führung, die halten die Füße still, vielleicht damit keiner bei Ihnen im Stall den Mist von unten nach oben kehrt. Es ist scheinbar typisch Deutsch, dass wir möglichst konturlose, unprätentiöse und schon gar nicht gutaussehende oder gut ankommenden Politikerinnen oder Politiker bevorzugen. Bloß nicht zulassen, dass es auch ´mal mediensichere und sympathische Frauen oder Männer als Volksvertreter geben könnte. Nein, das liegt der Bedenkenträger- und Neidgesellschaft unter dem Diktat der die Interessen der Öffentlichkeit angeblich wahrnehmenden Medien nicht. Nein, dass muss man zertreten. Eine ebenfalls von den Medien gescholtene und von der Öffentlichkeit danach wie eine „Sau durchs Dorf getriebene“ Persönlichkeit hat einmal gesagt, dass die Mittelmäßigkeit in unserem Lande nur ein Interesse habe, nämlich die Andersartigkeit auszurotten.

Aber wir sind ja – gottlob – nur an Informationen von kurzer Halbwertszeit interessiert. Solange DSDS (Deutschland sucht das Superschwein) oder nachmittägliche Gerichtssendungen oder „Pig Brother“ ungebrochene Zuschauerzahlen haben, wird auch kaum jemanden den Medienstar zu Guttenberg und seine blonde Stefanie vermissen...Euer Eberhard von Porcus

...ursprünglich gepostet am 8. März 2011 auf needfulfriends/blogspot...

Tatort und andere Fehlschläge...



„…Ei, habbe Se gischtern Obend auch den Tatort im Erschte gesehe? Isch mään den mit vonner Bunneswehr?“ So ungefähr wird man im Lokalkolorit des letzten Bundeslandes, das vor der Wiedervereinigung auf „natürlichem Weg“ den Anschluss an die damalige Bundesrepublik fand…dem Saarland…den gestrigen Fernsehabend in der ARD kommentieren. Das Saarland, peripher am äußersten Rande des Südwestens gelegen ist schon ein ganz eigenes Ländchen mit einem eigenen Völkchen.Schwein gehabt, damals in den Fünfzigern, sonst wäre man dort Franzose geworden und es gäbe mehr Froschschenkel statt „Dibbelabbes“ oder die legendäre Lyoner Fleischwurst.
...da weiß man noch was Recht und Ordnung ist und als einen unverrückbaren Teil des Landes empfindet man an der Saar die Bundeswehr, die seit ihren Kindertagen dort bereits fest verwurzelt ist. Bisher hat keine Reform, kein neuer Besen als neuer Minister und auch kein vermeintlicher Sparzwang sich ernsthaft mit den Saarländern und ihren Fallschirmjägern anlegen wollen.

...Und jetzt das!

Ein „Trittbrettfahrerthema“, nämlich das posttraumatische Belastungssyndrom, das in dieser Produktion von der Saar die aus Afghanistan heimkehrenden Soldaten zu Psycho-Krüppeln und perfiden Mördern werden lässt. Natürlich ist es sehr ernst, wenn Soldaten nicht nur am Körper verletzt oder in Särgen mit ihrem Helm darauf nach Hause gebracht werden. Der junge Mensch wird dort mit Schlimmem konfrontiert und erkrankt daran oft so schwer, dass er mit verletzter Seele zurückkommt, selbst wenn er nicht direkt mit Gefechten und Selbstmordattentaten konfrontiert wurde . Das haben unsere Väter und Großväter in allen unseligen Kriegen als „Frontschweine“ erleben müssen, ob in Verdun, Stalingrad oder im unsäglichen Leid, das jeder Krieg zu jeder Zeit hinterlassen hat. Nur, dass man heute, zwischen Koalitionswirren, Wahlkämpfen und in einer „freundlich desinteressierten Gesellschaft“ wie Ex – Präsi Köhler sagt, davon natürlich, wenn möglich, nichts mehr hören will. Es passt eben weder in die politische Landschaft nach dem Ende der Wehrpflicht noch in die Spaßgesellschaft.Da kommt man eben - bitteschön - nicht traumatisiert aus dem politisch legitimierten Einsatz als Psycho-Schwein zurück. Wenn das schmutzige Gesicht des Krieges also am liebsten unter den Teppich im Stall gekehrt werden soll, dann müssen es eben die Medien aufnehmen, damit es nicht aus dem kollektiven Bewusstsein verdrängt werden kann. Das finde ich gut...

...Aber dann muss man auch sauber recherchieren und prüfen, was wirklich intern bei der Bundeswehr abläuft. Wie Strukturen und Gepflogenheiten realistisch sind und muss auch darstellen, wie intensiv sich die Vorgesetzten um ihre Männer und Frauen bemühen, wie sie mitleiden wenn sie auf Trauerfeiern stehen um Gefallenen das letzte Geleit zu geben und es nicht verdienen, dass daraus eine lächerlich-reißerische Posse gemacht wird. Im Gegensatz zu US-Produktionen wird die deutsche Polizei nicht als schießwütige Sheriffs dargestellt. Unrealistisch ist es, einen bisher unbescholtenen Mann, der zudem psychisch gestört zu sein scheint, gleich mit einem „finalen Rettungsschuß“ auf kürzeste Distanz zu töten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die saarländische Polizei so dargestellt werden möchte!Damit erweist man auch den betroffenen Soldatinnen und Soldaten, die jeden Tag ihr Leben und ihre Gesundheit in Afghanistan riskieren müssen, keinen Respekt und einen Schweine- Pardon! - Bärendienst. Aber so muss es wohl sein…nur das Negative ist gut darzustellen, vor allem wenn es sich um einen Krimi handelt. Vielleicht sollte man einmal mehr bei den Skandinaviern in die Lehre gehen. Deren Krimikultur a la Mankell, Stig Larsson und anderer ist mittlerweile ja Kult. Und außerdem essen die Menschen im Lande der Mitternachtssonne auch viel lieber Fisch als Schweinefleisch…Euer
Eberhard von Porcus

...ursprünglich gepostet am 24. Januar 2011 auf needfulfriends/blogspot...

...von Schulen, Lehrkörpern und ihren Opfern...



...also, ich weiß ja nicht, wie viele Ferkel der geneigte Leser und selbige Leserin schon großgezogen hat und ob sie auch alle den elterlichen Stall nach erfolgreichen Reifeprüfungen für ein Studium in zum Beispiel Schweinfurt oder Rüsselsheim verlassen haben, aber man wächst ja bekanntlich mit den Aufgaben und als Eltern wächst man mit den Schulerfahrungen der Kleinen quasi mit.

Sind Ihre Eltern dazumal - als Sie Pennäler waren - auch ständig in die Schule gebeten worden? Haben Sie Bittbriefe zu Veranstaltungen bekommen oder hat man Ihnen auch in einem schonungslosen Psychogramm die erzieherischen Defizite der Kinderstube coram publico offeriert? Nein?, na, dann sind Sie offensichtlich nicht auf der pädagogischen Zielgerade moderner Schulphilosophie. Verblüfft lese ich zum Beispiel die Einladung zu einem Sportfest der Schule meines Jüngsten, indem die Knirpse zu „Sponsorrunden“ auf der 400m-Laufbahn aufgefordert werden, die dann durch Eltern und andere solvente Interessenverbände finanziert würden, um neue Musikinstrumente für das Schulorchester zu kaufen.Was wäre denn, wenn man den Garten des Kanzleramts in Berlin umgraben dürfte, um vom Erlös der wohlfeilen Spatenstiche eine neue Flotte Dienstwagen für die Abgeordneten zu finanzieren? Guter Plan denken Sie? Merkantilismus als eine zu vermittelnde, Lebenstauglichkeit fördernde Grundkompetenz? Ich bin skeptisch....

So bekomme ich kürzlich einen netten Brief der Schulleitung mit besten Wünschen für ein gutes Neues Jahr. Nur, dass diese Freundlichkeiten am Ende einer langen Liste von Wünschen stand, mit deren Verwirklichung durch die spendierfreudigen Eltern man eine Samstagsveranstaltung zur Darstellung der Schule für kommende Schülergenerationen plane. Natürlich muss das wochenendliche Engagement der Lehrkörper zeitlich vergolten werden, so dass der darauffolgende Montag für die Ferkel schulfrei sei. Ist ja auch ein echtes Geschenk für berufstätige Eltern, die davon freudig überrascht werden.Dafür wird ja wenigstens an der Gesamtschulzeit gespart. G8 nennt man es, wenn man die zukünftigen Leistungsträger als intellektuelle Frühchen aus dem Brutkasten entlässt.Klar, man muss mit der Zeit gehen. Nur noch Hausaufgaben, danach draußen Spielen bis Sonnenuntergang, schnell in die Wanne und danach Daktari oder die Hitparade mit DieterThomas Speck bevor man im Stall verschwand sind längst passé.

Aber wir sind doch auch anständige Schweine und – pardon! – Menschen geworden? Eben Leistungsträger der Leistungsgesellschaft und nicht Aussteiger. Die gab es aber auch schon immer. Ich erinnere mich an diejenigen meines Abiturjahrgangs, die alle mit diesen bourgeoisen Leistungsdrücken nichts zu tun haben wollten, ja, die sind dann eben lieber Lehrer geworden...Euer
Eberhard von Porcus

...ursprünglich gepostet am 14. Januar 2011 auf needfulfriends/blogspot...

...von Gammelfleisch, Dioxin und dem Schwein im Menschen...



...das Schwein im Menschen...oft zitiert und noch mehr missbraucht. Wer fragt eigentlich nach dem Menschen im Schwein? Gott sei Dank niemand, denn wir benötigen keinen demütigenden Vergleich. Der Mensch sei ja des Menschen Wolf, eben Lupus. Die Evolution hat uns nach dem Ende der Dinosaurier wechselhaft mitgespielt.

Mit Blick auf diese Zeiten ist es erstaunlich, dass wir heute hochhygienische und vollklimatisierte Fleischverarbeitungsmaschinerien kennen, jedoch ist es ebenso fatal, dass wir Schweine und die Menschen uns von sehr unterschiedlichen Postionen in diesen begegnen. Wir gehören der Klientel "Nutztier" an, mit den damit verbundenen Rechten und Pflichten. Wer fragt eigentlich ob es "Nutzmenschen" gibt? Oh, diese Frage wurde gestellt, oft sogar, von Sklaverei bis "unwertem Leben" hat der Mensch seinesgleichen öfter auf diese Ebene begrenzt. Jetzt, zum Beginn des 21. Jahrhunderts, zu einer Zeit, da man Viehtransporte in Europa ökologisch überprüft und "artgerecht" konzipiert, hat sich das verhältnis Mensch-zu-Mensch doch kaum verändert...man führt gerechte und Heilige Kriege, kämpft erfolglos gegen Diktatur und Korruption, für Meinungs- und Medienfreiheit sogar in der EU und schaut kopfschüttelnd auf die "anderen", die alles so anders machen und es einfach nicht glauben wollen, dass man es hier doch so viel besser weiß und man deshalb für sie das Richtig und Falsch vorgibt.

...okay, aber dann gibt es auch bei uns...bei den Saubermännern...so kleine Schönheitsfehler wie Gammelfleischskandal und Dioxingiftmischerei. Es ist schon schlimm genug, dass die "armen Schweine" (mit oder ohne Federn) die eigenen, krepierten Artgenossen in Futtermehl anonym neutralisiert zum Fraß vorgeworfen bekommen, aber jetzt auch noch Gift? Kennt denn der Mensch keine Grenzen oder kommt er wieder durch, der "Nutzmensch", diesmal in der Rolle des Verbrauchers...ich glaube, dass sich die Zeiten und damit die Verhältnisse langfristig ändern werden. Die Evolution schreitet fort und wird auch vor dem Homo Sapiens Sapiens - oder Lupus - nicht halt machen. Erstaunlich, wie sehr die selbsternannte Krönung der Schöpfung diesen Prozess beschleunigt, darin ist er uns Schweinen stets eine Rüssellänge voraus, ob mit Anne Will oder ohne...Euer
Eberhard von Porcus

...urpsrünglich gepostet am 10. Januar 2011 auf needfulfriends/blogspot...