Dienstag, 1. Dezember 2015

Weihnachtstrubel und die Stille...


Verehrte Leserin, verehrter Leser, 
Was haben Papst Franziskus und ein schreibender Borstenprotagonist namens Eberhard von Porcus gemeinsam? Wir stehen beide dem alljährlichen Weihnachtstrubel und seinen immer kommerzielleren Auswüchsen, die sich längst nicht mehr wie in Bethlehem „krippal“ hinter der Geburt von Jesus verstecken, kritisch gegenüber. Damals vor mehr als 2000 Jahren hatten die Hirten um das Jesuskind in der Krippe andere Sorgen als Glühweinstände, gebrannte Mandeln und Platzmieten auf zentralen Innenstadtplätzen zu organisieren und das schon gar nicht mit Beginn der offiziellen Mutterschutzzeit von Maria 4 - 6 Arbeitswochen vor berechneter Niederkunft. Okay, vielleicht kein guter Vergleich, schließlich landete man damals recht schnell am Kreuz wenn man sich nicht an die Spielregeln hielt, während den umsatzwilligen Anbietern in mittelalterlichen Kostümen oder mit Schürzen und Nikolausmütze zu kalten Fingern heutzutage nur noch das städtische Ordnungsamt und deren meist übergewichtige „Exekutoren“ vorschriftenschwanger das Leben schwer zu machen im Stande sind.
Jeder Weihnachtsmarkt in dieser Republik beruft sich quasi auf jahrhundertelange Tradition und auch um den Begriff des „Weihnachtslandes“ streitet man sich eifersüchtig mittlerweile von der platten Küste bis in die Hochalpen. Dennoch habe ich zunehmend das Gefühl, dass sich die Weihnachtsmärkte immer mehr gleichen, in jedem kleinen Flecken bis hin zu den Großstädten gibt es gleich mehrere davon und ihre Angebote und Preise gleichen seltsam den identischen Dönerspießen, die ebenfalls landauf und landab von denselben Anbietern zu stammen scheinen. Naja, es geht eben – wie immer  - um Geld und Umsätze, um Märkte für Weihnachtsmärkte und um jahresendzeitlichen, saisonalen Konsum einer Gesellschaft, die zunehmend im Taumel von Ostermärkten, Frühlingsfesten, Sommergaudis, Herbstmärkten, Oktoberfest Wies´n eben bis hin zu Weihnachtsmärkten sich durchfuttert, bis der unvermeidliche Konsumterror der Last-Minute-Geschenke und – Urlaubsbuchungen die Masse der Werktätigen an den Rand des Infarkts führt, so wie die Zufahrtsstrassen zu den glänzenderen Einkaufszentren des urbanen Umfelds trotz seltsamer, republikweiter Austauschbarkeit anziehen wie das Licht die (konsumwütigen) Motten.
Genau da setzt auch der Heilige Vater an. Er kritisiert zu Recht, dass die Weihnachtsgeschichte und die wunderbare Tradition, sich in der Stillen Jahreszeit, wo Kälte, Nässe und Schneegestöber zumeist die Lust auf die Ferkelwärmelampe im Stroh des Stalles weckt, einlädt, einmal innezuhalten und sich der Dinge zu besinnen, die wirklich wichtig sind. Dazu gehört meiner unmaßgeblichen Eberhardebermeinung nach, zusammen mit den Lieben, die man vielleicht das ganze Jahr über als gegeben und weniger als besonders erlebt, sich an kleinen Dingen erfreuen, sich ins Bequeme und Kuschelige zurückziehen und sich – guter Tipp ! - auch selbst etwas zurückzunehmen und weniger wichtig zu nehmen. So wie sich Josef und Maria zurücknahmen um der Welt etwas wirklich Wichtiges zu schenken, nämlich durch ihren unter so ärmlichen Bedingungen geborenen Sohn Hoffnung und Glaube an eine bessere Welt als an die des damals von den Römern mit strenger und brutaler Hand besetzten Palästinas, wo es – vielleicht dereinst erst in ferner Zukunft – ein Leben geben wird, bei dem alle Menschen gleich sein werden, nicht nur vor dem Gesetz der Menschen, sondern vor allem in ihrer Würde und vor Gott. Dafür muss man kämpfen, aber nicht mit dem Schwert sondern mit dem Wort und vor allem mit gutem Beispiel voran.
Vielleicht ist es ja auch einmal uns tierischen Mitbewerbern vergönnt, diese Gnade zu erfahren, vom Nutztier mit Gebrauchswert bis zur Schlachtbank hin zu einem artgerechten Leben mit Würde. Schön wär´s und nicht nur alle Jahre wieder...Ihr / Euer EvP



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