Dienstag, 17. Dezember 2013

Für brave Politiker unterm Weihnachtsbaum….ein Kabinett ! , ein Kabinett !….



Hochverehrte Leserschaft, 

man sagt, jeder bekommt letztendlich, was er oder sie verdient. So ungefähr äußert man sich ja bereits im Alten Testament und das gibt uns Schweinen auch die Hoffnung, dass es vielleicht auch für uns Schweine irgendwann einmal eine besseres Leben geben wird, aber solche traurigen Themen wie Viehtransporte, Massenschlachtungen, Hühner-KZs usw. sollen doch nicht die Beschaulichkeit und Besinnlichkeit sowie die kommerzielle Kaufkraft des bevorstehenden Weihnachtsfestes trüben.Wir, als eigentlich unser Land, bekommen nun pünktlich zu Weihnachten ein neues Kabinett untern Weihnachtsbaum gelegt. „GroKo“- Kabinett statt Kroko-Handtasche ist mir sowieso lieber, aber wir wollen doch einmal genau schauen, ob man uns nicht nur alte Gülle in neuen Röhren in den Stall gelegt hat. So richtig neu ist ja von den Damen und Herren aus CDU, SPD und CSU ja  niemand, eher von „gut gebraucht“ bis „Liebhaber-und Sammler- Oldtimer“, schließlich ist praktisch niemand unter Fünfzig dabei, was ja eigentlich auch okay ist, wenn man auf unsere alternde Population schaut. Da ist es ja nur recht (und billig?!) wenn man nicht mehr diese heranwachsenden Eber der Spaß-Partei FDP in Ämtern, Würden und Ställen finden muss.
So ein Pöstchen-Geschachere war ja von Anfang an zu erwarten, geht es doch selten um das Land, aber immer öfter um die eigene Positionierung, Wichtigkeit und dann später Versorgung. Da bemüht man denn gerne einmal eine Mitgliederbefragung mit imperativen Drohgebärden gegenüber Abweichlern um sich selbst zu legitimieren. Cleverer Schachzug von Herrn Gabriel, dessen erzengelhafter Name seinen Karrierewillen nur wenig zu beschönigen vermag. Zusammen mit dem neuen Kanzleramtsminister Altmaier das jeweilige Schwergewicht der beiden Koalitionspartner. Da muss sich Mutter Merkel aber ganz sehr anstrengen, wenn sie den Erzengel mit ihrem Würgegriff der lieblosen Koaltions-Ehepartnerin  auf Zeit von weiteren Ambitionen einer Kanzlerschaft in spätestens 4 Jahren abhalten will. Also, die Sau,….pardon, Frau…. von der Leyen als Verteidigungsministerin einzusetzen, finde ich schweinegeil. Geht es schief -  wie bei den meisten ihrer Vorgänger im Amt -  braucht sie keinen Würgegriff mehr von der Kanzlerin und geht es gut kann sie sich als „Prima-inter- Ferkel“  im Stall von Mutter Merkel etablieren…clever….( von der Kanzlerin!)…Aber wir wollen ihr nur das Beste wünschen, schließlich hat sie uns Schweine allein schon dadurch beeindruckt, dass sie eine erkleckliche Anzahl von eigenen Ferkeln im Stall geworfen hat und bei der Anzahl durchaus mit einer Prämierung des niedersächsischen Landsauenbundes hätte rechnen können. Beeindruckend!
Jetzt ist sie „Mutter der Kompanie“, wie manche Medien spötteln,  auch wenn sie  – wie der Preußenkönig  Eberich der Große sagen würde „ ..nich jedient, wegjetreten!“ – hat, aber dem Volk dienen und nicht den eigenen Karriereinteressen ist ja eh eine wesensfremde Tugend des PolitikerInnen-Herzens...Überhaupt, verehrte Leser, warum sollen denn – bitteschön! – Ministerinnen und Minister von Fachahnung ihres Ressorts beleckt sein? Ist das denn nötig? In der modernen Demokratie braucht es – wie es heißt – Generalisten und keine Fach- Stalliditioten. Wie sollten denn sonst noch mächtige Lobbys ihren Weg in parlamentarische Entscheidungsprozesse finden, wenn der Mann oder die Frau an der Hausspitze fachkompetent auf Augenhöhe erkennen würde welche Geldmengen ihre Entscheidungen für die nächsten Jahre vom Steuerzahler  fordern werden……Also so bitte nicht!Spezialisten und Fachleute in politischen Ämtern brauchen ja nur Krisenstaaten und Euro-Hungerleider, damit sie nicht noch mehr von unserem Ersparten verschwenden und teure Rettungsschirme über ihren Ställen brauchen. Wir leisten uns eben eine politische Führung, die nicht Meister ihres Faches, sondern in erster Linie Meister des Machterhalts und der Darstellung sind. Auch gut, Hauptsache man verfügt über ein Heer von fast Vierzig Stallsekretärinnen und Staatssekretären, die man  - wenn´s schief geht! - feuern oder sich hinter ihnen verstecken kann,  oder   - besser noch - mit als Ehemann in den wohlbestallten Vorruhestand nehmen kann wie die kindliche Ex-Ministerin Schröder……
Tja, liebe Leserin und lieber Leser, Sie werden vielleicht fragen warum ich das alles schreibe und Sie damit bei der vorweihnachtlichen Geschäftigkeit in prallvollen Fußgängerzonen,  Shopping-Centern und Einstimmung auf gemütliche Stunden im weihnachtlich geschmückten Stall belästige. Ich will keineswegs nur „meckern“ und missfällig grunzen, schließlich haben wir es ja doch geschafft in „nur“ 3 Monaten ein neues Kabinett – größer, schöner, teurer und leistungsfähiger denn je – unter den Weihnachtsbaum gelegt zu bekommen. Das ist doch bereits nach dem ganzen Hick-Hack zuvor ein Erfolg an sich, den wir doch nicht kleinreden sollen oder durch unnötige Fragen nach Kompetenz und Kosten kleinmütig schmälern wollen…….oder? Da freuen wir uns doch lieber auf schöne ruhige Festtage im Stall. Das werden die Familie von Frau von der Verteidigung und wir von Porcus vermutlich  gemeinsam haben…mit ganz vielen Ferkeln feiern, auch wenn wir keine Nanny, keine Au-Pair-Ferkel, keine Hausangestellten, keine Gärtner, keinen Musiklehrer und so weiter haben...Ihnen eine schöne Große Koalition wünscht hochachtungsvoll...Ihr EvP

Samstag, 30. November 2013

Koalitionen, Konfrontationen und Kollaborationen...


Wissen Sie, verehrte Leserin und verehrter Leser,  eigentlich noch, was Sie bei der Bundestagswahl 2013 gewählt haben? Ich meine nicht, dass es irgendeine Rolle spielen würde, aber es könnte ja sein, dass Sie noch zu denjenigen gehören, die glauben, dass mit  (s)einem Wahlkreuz  in einem Behälter, der eigentlich zur Aufnahme von Asche von Verstorbenen gedacht ist – so jedenfalls heißt er ja zumindest! – in diesem Land etwas zu ändern wäre oder man gar entscheiden könnte, ob man  eben rechts oder links herum in die Zukunft gehen sollte. Dennoch wollen wir alle in unseren gemütlichen Wohnzimmern und Ställen doch nun endlich einmal wissen, wie und mit wem es in den nächsten Jahren für unseren Staat weitergehen wird. 
Als Kind der Mengenlehre haben wir gelernt, alles in einfachen Farben und Formen zu verstehen. Wen interessieren schon Wahlprogramme, wenn es jetzt heißt, dass man entweder ROT-GRÜN-ROT oder SCHWARZ-ROT oder SCHWARZ-GRÜN oder  andere Möglichkeiten  im Farbspektrum plant. Nur die Farbe GELB hat sich nicht mehr durchgesetzt, also ist auch keine „Ampel“ mehr möglich und kein „Jamaica“, aber auch bei der Ampel ist ja das „Gelb“ schon immer das ungeliebte Kind zwischen zweier Partner gewesen und war auch schon immer nur für maximal Sekundenintervalle von wirklicher Bedeutung. Niemand  fühlt sich wohl  bei Gelb noch schnell durchzufahren, zu groß ist das Risiko dafür dann geblitzt zu werden, wenn clevere Stadtkämmerer  dafür sorgen, dass nach dem Grün der freien Fahrt das Gelb nur sehr kurz „gemacht“ ist, um dann den  Autofahrer mit saftigen Bußgeldern und Punkten zu „erziehen“ wenn er gar plötzlich Rot sieht… Ja, ja, wie immer ist es eine Frage des Geldes.
Also: - GELB ist megaout und in der Parteizentrale in Berlin der abgeliebten  „Spaß-Partei“ wird  sicher schon längst die Pöstchenschacherei um wohlversorgte Folgeexistenzen der Prota- und Antagonisten betrieben. Aber wie geht es denn nun weiter? Der mündige Wähler ob im bayrischen Schweinfurt oder in Rüsselsheim und in Eberswalde will doch nun endlich Klarheit darüber, wohin die Reise gehen soll. Jetzt laufen ja erst einmal die Verhandlungen zur Großen Koalition. Dazu mistet jeder seinen Stall aus und bringt höchste Forderungen ein, damit man zumindest mit kleinen Erfolgen hinterher die erboste Basis befriedigen kann. Also ich denke mal, so eine Große Koalition hat eigentlich kaum einer ( von der Basis!) gewollt, wissen wir doch alle längst, dass es nicht um das Wohl des Landes oder seiner Bewohner geht, sondern ausschließlich  darum, wer jetzt was bekommt, wer gehen muss oder bleiben darf und welche Zugeständnisse  und – vor allem ! – welche Posten und Ämter neu verteilt werden müssen. Da ist sie wieder, die Eitelkeit, die die meisten unserer Polit-Promis beseelt, nämlich dass ein Land ohne sie und ihre Ämterausübung  schlichtweg dem Untergang geweiht sei.
Wissen Sie, ich glaube tief im Inneren sind die meisten PolitikerInnen gleich gestrickt. Sie wissen sehr wohl um das Machbare und das Illusorische und liefern sich Scheingefechte um vermeintliche Wählergunst und Wahlversprechen, vielleicht auch Utopien. Sicher gibt es Ausnahmefälle, die zumindest am Anfang noch sehr beseelt von Idealismus in Ämter streben, aber der Machtmaschinerie und deren Verlockung erliegen sie früher oder später alle einmal. Bei uns Schweinen ist das ja nicht anders:- da will der bayrische Prachteber seine Vignetten für ausländische Benutzer der staatseigenen Güllepumpen durchsetzen und wieder andere fordern ein Mindestentgelt beim stundenweisen Suhlen in der Schlammgrube oder mehr Fita-Plätze für die Ferkel und, und und…..Naja, und die Rente mit 67 ist bei uns „Nutztieren“ ja eh´ kein Thema. Das Ableben einer zunehmend alternden Gesellschaft  gesetzlich regeln zu wollen ginge ja nur bei uns Schweinen über die Schlachthöfe und EU- Fleischquoten, für die Gesellschaft unseres menschlichen Mitbewerbers überlassen wir die Demographie dann doch lieber dem Homo sapiens sapiens und seiner sprichwörtlichen Kreativität, der ja – so sagt der lateinische Name – wesentlich intelligenter sei. ( …als zum Beispiel wir Schweine, sagt man)
Also warten wir jetzt alle auf den Weihnachtsmann und was uns Angela Ferkel, pardon: Merkel, mit einem neuen Kabinett unter den politischen Weihnachtsbaum im Stall legen wird.  Also, ich freue mich schon auf kommende Koalitionen, auch auf Konfrontationen und dann bestimmt auch auf Kollaborationen in unserer Regierung. Die Zeiten, in denen man die Wähler lapidar und eher abwertend  als „Wahlvolk“, bei dem man auf Stimmenfang ging, bezeichnete,  sind vorbei. Ich bin gespannt, wie man es uns hinterher „verkaufen“ wird, warum derjenige oder diejenige welchen Posten auch immer bekommen muss, natürlich zum Wohle unseres Landes...
Man sagt unter den Menschen gerne, dass man „Schwein sein“ muss, um in ihrer Gesellschaft Karriere zu machen, mag schon sein, aber weil ich Schwein bin, nehme ich von allen angebotenen Farbkombinationen am liebsten ROSAROT, denn in diesem zarten, wunderbaren Farbton leuchtet die Schwarte meiner holden und geliebten Sau am schönsten wenn wir abends  gemütlich vor der Glotze Huf in Huf sitzen und uns das menschliche Polittheater in Berlin bei einem Glas Chateau-Neuf-Du-Pig  ansehen.. Ihr / Euer EvP

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer mach Karriere in unserem Land...




Haben Sie sich das, verehrte Leserin und geneigter Leser nicht auch schon einmal gefragt, wenn Sie abends im Stall gemütlich vor der Glotze in selbige schauen und unsere Eliten medial auf Galas, bei Shows  - mit oder ohne Talk-Kompetenz - , bei Dieter Bohlen oder anderen rührend blöden Unterhaltungsebern oder gar bei Sommerinterviews und TV- Duellen oder bei dem stets braven Schwiegersohn-Typ Günther Jauche vorbeiflimmern sehen….? Als ich weiland vor nun mehr als 3 Jahrzehnten vor der Frage stand, wohin mich denn mein Trampelpfad des Lebens aus der behüteten elterlichen Kuhle hinaus in die Welt  - alleingestellt auf meine Hufe - führen würde, war ich voller Ideale und vermutlich sehr naiv.  Ich glaubte tatsächlich, dass Erfolg mit Leistung, Können, Fleiß und Ehrlichkeit zu erringen sei, wollte meine Cornflakes im „Schweiße meines Angesichts“ rüsseln und mich innerlich und äußerlich bemühen, ein verlässliches und leistungswilliges Mitglied der Wohlstandsgesellschaft zu werden, das treu dem Motto den Staat lieber zu fragen was man für ihn tun könne, statt umgekehrt -  also lieber als Bedienung im Biergarten statt mit BAföG am Baggersee -  meine Stellung in der Gesellschaft zu erringen. Wohlgemerkt, einen Urwaldstall wie „Lambarene“ von Albert Schweinzer sah mein durchaus den Genüssen des Lebens zugetanes Ego von vorn herein nicht vor, fand ich es schon karitativ genug, dass ich dem örtlichen Tennisclub die über den Zaun gespielten Tennisbälle freundlich winkend und unentgeltlich zurückwarf statt sie unserem stets dankbaren Nachbarshund zum Zerbeißen zuzustecken, aber irgendwie beseelte mich schon der Gedanke, dass man die in die Wiege im Stall mitgegebenen Tugenden gewinnbringend für sich, aber auch andere einsetzen sollte. Damals beim Tennisclub sah ich sie dann zum ersten Mal, ohne mir jedoch darüber weiter Gedanken zu machen. Eine mir bis dato neue Spezies Homo sapiens, die von großen blonden Müttern in teuren Cabrios transportiert und mit sicherem Designergespür von selbigen gekleidet,  zum Nobel-Tennisclub für Trainerstunden an sonnigen Samstagnachmittagen chauffiert wurden, während wir anderen im Freibad für 40 Pfennig Eintritt plantschten… Es sind  / waren.:-. die „Rich Kids“! …

Tja, vielleicht ist Ihnen diese Bezeichnung bisher noch nicht im Kopfkino präsent, aber parallel zum wachsenden Wohlstand derjenigen, die sowieso bereits im üppigen Wohlstand leben, nimmt auch diese Spezies ihren Platz zunehmend in der Gesellschaft ein, wohl abgegrenzt von bildungsfernen und transferleistungsgebundenen Realitäten der so genannten sozialen Brennpunkte dieses Lebens. Schon damals war Tennis in kurzen, weißen Miniröckchenüber seychellen-gebräunten Keulen eine Domäne der „Besseren Schweine“. Die bedauernswerten Leistungs-Mast Ferkel Boris Becker und Steffi Graf beide ja auch Abkömmlinge der Elite des gehobenen Mittelstands. Die Ferkel der „ Besserverdiener “ tummelten sich schon damals in Monte Carlo, Marbella  oder auf Ibiza, ihre Schwarten in der Sonne röstend mit elterlichem Geld, während andere Zeitgenossen in den Ferien jobbten  oder mit den kleinen Geschwistern für deren Schulerfolg lernten. Heute ist der Karriereaufbau – wie fast alles – wesentlich systematischer und zielgerichteter und schon früher organisiert als es mir damals vor kam. 

Natürlich kann heute ein wohlhabender Notar oder ein Immobilienmakler für Nobelställe seine Kinder ja nicht in (Gesamt-)Schulen mit Abkömmlingen der Plebejer zusammen stecken. Wo soll denn da  - bitte schön! -  das durch die Eltern hart erarbeitete Elitebewusstsein reifen, wenn man Schulbrot und Mathezensuren mit den Ferkeln von Hartz IV Familien teilen muss oder sich nachmittags zum „Abhängen“ mit Mustafa oder Aygül trifft? Nein, das kann natürlich nicht der sorgsam vorgeplante Weg von Tommy Hilficker oder Laura Ärschley von Tennisclub über Golf-Grün zu Bachelor, Harvard und in den Konzernvorstand von Daimler-Benz ( oder zumindest  - wenn attraktiv und weiblich! - in dessen Bett und Villa als Haus (s)frau und Mutter) sein, oder zumindest in die Sukzessionskette der elterlichen Kanzlei, falls die Durchschnittlichkeit familiärer Gene sich trotz finanzieller Zuwendungen für die besuchten Privatschulen und Internate mehr dominant denn rezessiv erweisen sollte…Im Gegensatz zu mir und meinen Kumpels aus der spätpubertären Jungeberzeit hatten diese Kids ja nie eine „echte“ Wahl vielleicht auch Aussteiger, Rockmusiker oder sendungsbewusster Schul-Pädagoge auf den Spuren von John Lennon, Easy Rider oder unserem abgefahrenen, 68er Mathelehrer Doktor L. zu werden. Das war nie der Plan, den man schon früh in die von Poppermähnen umrahmten Köpfe auf Motorrollern und in Käfer-Cabrios mit Krokodilhemden pflanzte. Jura oder Medizin waren ein universitäres Muss, wenn´s nicht anders ging und um den Numerus Clausus zu umgehen,  gerne mit einigen Semestern vorweg in Florida oder Bologna,  aber spätestens mit dem dort fraglich erworbenen Vordiplom war man wieder willkommen an deutschen Unis, der väterlicher Burschenschaft, als Rotarischer Freund und  - natürlich auch wieder – im Blankeschnauzer Golf-Club, wo bereits die Mama-Sau Jahre zuvor den knackigen Golflehrer aus Brasilien um Assistenz bei unterversorgten Muskelgruppen bat.

Oha, mögen Sie vielleicht sagen, spricht etwa hier ein salon-kommunistischer Neid-Eber, der die bürgerliche Mittelmäßigkeit der Herkunft zum selbstbezichtigenden Ego-Trip stilisiert?  Weit gefehlt, Charakter hat nur selten etwas mit der Herkunft zu tun, Gott sei Dank lässt er sich noch nicht in privaten Aufspritz-und Silikonkliniken klonen. Aber es ist schon bemerkenswert, welche Diskrepanzen der Lebenschancen bei der scheinbaren Gleichheit aller in unserem immer wieder als so chancengleich propagierten Rechtsstaat zu beobachten sind. Ist man weder betucht oder dynastisch geboren, noch von einer Überdosis Talent oder Intelligenz geküsst und ist man auch äußerlich eher unscheinbar, so dass man bei der Tanzstunde immer als Letzter auf ein Auffordern warten musste,  ja dann hat man aber dennoch eine echte rechts- mitte- oder links-Überholer-Chance…nämlich die Möglichkeit einer politischen Karriere!

Tatsache ! - Da ist alles möglich, auch ohne Princeton oder Internat, ohne Charisma oder Charakter. Hauptsache nur, man fängt früh an sich zu organisieren, im katholisch-konservativen Landsauenbund, den JuSaus oder Jungen Wilden der GülleUnion zum Beispiel. Also  heißt es Zettelchen verteilen, unter Parteischirmchen die Bürgerinnen und Bürger vor Wahlen in Fußgängerzonen belästigen oder ihnen Lollies anbieten , sich schon früh bei abgeordneten Ebern und Säuen ins rechte Licht der Ferkelwärmelampe zu rücken, um dann später selbst ´mal – zunächst! – auf Wahlplakaten in biederen Kleinstädten für Stadtrat oder Fraktion zur Wahl zu stehen. Dann braucht man kein Volljurist mehr für die elterliche Sozietät zu sein, da reicht „in dubio Prosecco“ beim nächsten Stehempfang des Unternehmerbundes oder beim Sommerfest der Landesärztekammer, um auch so erstgenannter Gast und willkommener Grußwortausbringer zu werden...

„Rich Kids“ scheint also ein Erfolgsmodell zu sein genauso wie Berufspolitiker, Theodor zu Guttenstall hätte – fast! – beides unter einen Hut zu bringen geschafft. Schade nur, dass man gerade diese „Berufsbilder“ bei Meinungsumfragen in der Bevölkerung seltsamerweise immer auf den hinteren Rängen antreffen wird. Trotz ständig erhöhter Diäten werden manche Polit-Promis immer dicker, sonst eher karrierefeindliche Lebensformen wie Homo-Ehe oder Patchwork-WG, Ehrenwortmissbrauch, Subventionsschwindel, Lobbyismus und Pöstchenschacherei oder einfach nur Milliardenbeträge von Steuerzahlern für Prestigeobjekte in den Sand zu setzen, scheinen trotz aller Skandale diesem Karrierebild nichts anhaben zu können. Das hat es mit dem Herpes-Virus gemeinsam und in die Anonymität der EU kann man sie dann ja alle wohlversorgt entsorgen, bevor sie als „nur noch Privatier“ dann -  natürlich völlig ohne ihre alten Beziehungen und Netzwerke als gewählte Volkstribunen zu nutzen  -  in den Aufsichtsräten großer Konzerne verschwinden…..
So war´s immer und wird´s wohl immer sein. Heute kann ich sogar Albert Schweinzer und seinen Urwaldstall langsam verstehen…

Dennoch bin ich tief im Inneren meiner Schwarte davon überzeugt, dass wir alle das Aussteiger-Gen immer noch in uns haben. Es kommt nur darauf an, wann man es sich erlaubt es ´raus zu lassen, oder wann es sich einfach seinen Weg durch ankonditionierte Konventionalität bahnen wird. Also ich habe mir zumindest fest vorgenommen, es nicht dabei zu behindern. Ich geb´s ja gerne zu:- Manchmal streichele ich sie noch zärtlich, die E-Gitarre aus Studenten-Band-Zeiten, die ich mir mit Zeitungsaustragen verdient habe, und ich schaue auf die alten, blaustichigen Farb-Fotos des ersten, ersparten Rucksack-Urlaubs auf Korsika. Nicht selten beschleicht mich da eine innere, durchaus selbstgefällige Befriedigung, die wohl kein internatsverkrüppeltes Rich-Kid je erlebt hat…Von allen Glücken die es gibt, ist das „kleine“ wohl das Beste...Ihr / Euer EvP



Freitag, 12. Juli 2013

Sommerurlaub...


Hochverehrte Leserschaft,
die Universität Leipzig hat ja gerade Schlagzeilen damit gemacht, dass auf höchst  „rektorale (nicht rektale!) Anordnung“ hin alle Anreden und Anschreiben nur noch grundsätzlich in der weiblichen Form zu tätigen sind. Bitte sehen Sie mir nach, dass ich nicht jeden Schwachsinn mitmache, denn sonst würden Sie mir vielleicht lauter Schmäh-BriefInnen und –briefe schreiben, die zu beantworten ich weder Lust noch LaunInnen hätte. Aber eigentlich wollte ich mich zusammen mit Ihnen auf die nun langsam bevorstehende „Schönste Zeit des Jahres“, den Urlaub, einstimmen. Die Gewerkschaften haben schließlich lange dafür gekämpft, Urlaub für die Werktätigen überhaupt erst ins Bewusstsein der Arbeitgeber zu zwingen und so haben wir nun die tariflich zugesicherte Anzahl von Tagen und Wochen, die uns – bitteschön! - so erholen lassen sollen, dass unsere Arbeits- und Schaffenskraft auch erhalten bleiben möge. Seltsamerweise ist es weder bei uns Schweinen noch bei den Menschen wirklich angekommen, dass man sich eben in erster Linie auch erholen soll. Nein, Urlaub ist auch zunehmend Stress.

Kennen Sie es nicht auch aus dem eigenen Stall?  Kaum schiebt  Mutter Sau die letzen Bikinis und Tank-Tops vom vergangenen Mallorca-Urlaub in den Schonwaschgang (denn nur der Waschgang wäre ja schließlich Schuld, wenn sie im nächsten Jahre zu knapp auf der Schwarte säßen…) da steht schon wieder die Frage des nächsten all-inclusive. Sonnentankens in mediterranem Ambiente oder auf den Sauchellen im Raum.  Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub und so werden kaum zu widersprechende Argumente wie Frühbucherrabatte, bloß nicht auf letzte Minute ein Hotel, das hauptsächlich von Erlebnishungrigen mit Pass jenseits des Urals frequentiert wird, oder einfach nur „…wenn wir uns wieder so spät entscheiden gibt es von hier aus gar keine Flüge mehr und wir müssen bei meiner Schwester in Frankfurt vor Abflug übernachten“, ins Feld geführt.  Schwere Kaliber eben! Ich persönlich liebe es ja in endlosen Schlangen wartend an den Schaltern der Billigfluglinien zu stehen. Da kann man herrlich Tätowierungen, die unter neonfarbenen T-Shirts oder dreiviertel-langen Jeans herauslugen, studieren, jede Menge Metall, das durch den Körper dekorativ gestochen wird bewundern, oder man beobachtet XXL-Kids bei einem letzten, schnellen Cheeseburger mit Cola bevor sie durch die Sicherheitskontrolle müssen und der Burger bis dahin mindestens von der Hand in den Mund sein muss.  Da gibt es berufsjugendliche Früh-Pensionärspaare, die im rührend-dämlichen Dieter-Bohlen-Outfit darauf warten in den Flieger zu kommen um sich zum nunmehr 25. Male mit Gleichgesinnten am Ballermann zu vergnügen. Aber „ jeder nach seiner Fasson “, wie schon Eberich der Große liberal zu formulieren wusste.

Schwamm drüber, es ist schließlich Ferienzeit in Wohlstandsdeutschland. Koffer werden gepackt, Pässe herausgekramt und man freut sich auf die angepriesenen Hotels in den bunten Pauschalreisekatalogen, die man ja meistens schon buchen musste, wenn die Rüssel noch rotgefroren im Reisebüro zur Winterzeit tropften. Nun ist es auch an der Zeit, dass besorgte Familieneber ihre Kombis noch ´mal schnell bei dem Vertragswerkstall auf lange Autobahnfahrtauglichkeit überprüfen lassen. Kaum etwas schreckt den Kfz-technisch Unbedarften mehr als die Vorstellung, mit einem Auto voller ungeduldiger Ferkel, einer genervten Holden und jede Menge Gepäck vom Gummiboot bis zur Gasflasche, vom Fahrradträger bis zum Schlechtwettervorsorge – Spielekoffer, hilflos auf der Autobahn irgendwo zwischen Binz und Bozen oder Grunzenhausen in Niederbayern liegenzubleiben und mit lächerlicher Neonweste über den Borsten und Warndreieck auf die Gunst der Gelben Eber vom ADAC warten zu müssen. Als äußerst zweckmäßig sind die DVD- Spieler zu empfehlen,  die man an den Rückseiten der Kopfstützen anbringen kann und die die turnusmäßig wiederkehrende Frage „ …wann sind wir endlich da?“ auf ein Mindestmass reduzieren können. Stressresistent muss man schon sein, wenn man sich zur sommerlichen Ferienzeit mit dem Auto durch Baustellendeutschland staut. Diese kilometerlangen „Wir bauen für Sie…“ Kunstwerke mit schmalen, orangeroten Fahrbahnmarkierungen erinnern mich immer an Stillleben, nur selten gestört durch die Anwesenheit arbeitender Werktätiger. Dann gefolgt von Staus in Ulm, um Ulm und um Ulm herum, bevor wir uns alle wieder vor dem Brenner zu kurzweiligen Gesprächen in der Wartezone treffen. Schön, dass es alle vereint, ob Cayenne oder Käfer, ob Holländer mit Wohnwagen oder Cabrios mit italosüchtigen Kegelschwestern aus Rüsseldorf.

 Wissensdurstiger Ferntourismus war eigentlich nie unser Ding, lieber Calamari als Kalahari,  lieber Gelato am Touri-Strand als gekidnappt im Wüstensand. Ich bin und bleibe ja Bella Italia- Fan... „Pig Berlin“ macht es ja möglich, einmal zum „Stiefel“ und zurück für schlappe Hundert Euro plus Kerosinzuschlag…. Aber es ist doch immer wieder etwas Besonderes sich von der mediterranen Lebensweise begeistern zu lassen. Beim Espresso unter Palmen auf der Piazza mit vollem Pizza- oder Pastabauch wohlwollend die holde, eingeborene Weiblichkeit auf ihren 14 cm- Keulenverlängerungen vorbeistöckeln zu sehen, die dunklen Mähnen eberwirksam nach hinten werfend….Da vergisst man den eisgrauen Himmel der Lüneburger Weide im Januar oder einen verregneten Novembertag in der übersichtlichen Fußgängerzone von Schweinfurt…Die Italiener sehen alles viel gelassener auch wenn sie mit ihren Motorrollern jeden bundesdeutschen Verkehrspolizisten zum Herzinfarkt bringen würden oder mit ihren Fiats die Altstadt so zuparken, dass eine zumeist übergewichtige „Knöllchenhostess“ mitteldeutscher Ordnungsämter stark suizidgefährdet ihren Dienst quittieren müsste.

Auch wenn Urlaub immer mit Aufregung, Reisefieber und durchaus auch mal Stress verbunden sein kann, so sind es dennoch wertvolle Wochen des Ausspannens, die jedem gut tun, und die man nicht einer Eigenperzeption scheinbarer, beruflicher Unersetzbarkeit ständigen Kürzungen unterziehen sollte oder gar ausfallen lässt. Das sage ich mir immer wieder gerne, wenn ich pünktlich zu Urlaubsbeginn an der Zapfsäule die Preise steigen sehe oder zunächst mit dem Stau am Kamener Kreuz leben muss bevor ich mich dem Kreuz des Südens erholungssüchtig nähern darf oder auf dem Großflughafen von Mallorca ausgerechnet mit den Meiers von nebenan zufällig in der Pommesschlange bei Würger King anstehen muss. Aber egal….. wir freuen uns schon jetzt auf die Herbstferien…Ihr EvP



Montag, 21. Januar 2013

Das enge Beieinanderliegen von Sieg und Niederlage...



Hochverehrte Leserin und geneigter Leser, kennen Sie es auch, das Gefühl, dass eine Schwalbe keinen Sommer macht und das Ihr Wahlkreuz auf dem Stimmzettel soviel zu verändern mag wie die drei Kreuze eines Analphabeten auf der Unterschriftszeile der vorzeitigen Kündigung eines Handyvertrages? Tja, so mag es jetzt auch dem einen oder der anderen im Schweineland Niedersachsen gehen. Nicht nur der (Noch-) FDP Chef Rösler, sondern auch wir Vertreter der Spezies Borstenvieh haben dort schon immer eine große Lobby, wenn auch leider unter kaum vergleichbaren Rahmenbedingungen.

Ich habe mir zusammen mit meinen Lieben die Wahl in Neidersachsen aus gemütlicher Perspektive unter der Ferkelwärmelampe im Stall angeschaut und mich schon einmal auf eine lange Nacht der Entscheidung vor der Glotze vorbereitet. Es dauerte ja fast so lange wie eine Papstwahl und so blieb ich allein auf dem Stroh und lauschte den Interviewten beim Hochrechnen und Abrechnen, die ja allesamt nach eigener Darstellung Sieger seien, bis dann spät des Nachts die Entscheidung kam, wer nun als wirklicher Sieger aus dem Ring hervorgeht und entweder grüßend die Hand oder drohend die Faust gen Richtung Berlin zu schütteln gedenkt. Meine holde Sau wollte nicht solange warten bis ZDF und ARD ihre Hochrechnungen homogenisiert hatten, sie verwies nur lapidar auf den Fakt, dass es doch eigentlich egal sei, wer da nun mit knappster Mehrheit zu regieren versuche, noch haben es die Vegetarier nicht geschafft eine eigene Partei ins Rennen zu bringen, die hätten wir natürlich mit scharrenden Hufen unterstützt, aber ob nun Rot-Grün oder Schwarz-Gelb die Erblande der Skandal-Wulffs in eine glorreiche Zukunft zu führen im Stande sind, scheint wenig Trennschärfe aufzuweisen.

Es ist ja schon ziemlich bemerkenswert wie schnell man von ganz oben nach ganz unten fallen kann. Ist man jedoch erst einmal ein offenkundiger Verlierer, dann kommt jeder noch schnell vorbei um auch seine Lanze in das waidwunde Wild zu stechen, man wusste ja immer schon, dass an dem oder der etwas faul sei und freut sich vielleicht insgeheim, dass die Medien jetzt in dessen Keller nach Leichen suchen und damit die im eigenen Keller zunächst in Frieden ruhen lassen werden.  Das muss wohl eine ur-menschliche Eigenart sein, bei uns Schweinen ist das nicht verbreitet. Man sagt zwar, dass jeder Stall anders rieche, aber auch, dass man in erster Linie vor dem Eigenen zu kehren habe. Jetzt wird es also in Niedersachsen einen weiteren „Verlierer“ mehr geben, der vielleicht mit dem Verlassenen Wulff eine WG gründen könnte. Zwar bietet man dem Deutsch-Schotten sicher eine ehrenhafte und warme Oppositionsbank an, von Herrn Wulff hingegen nimmt ja kaum noch einer ein Stück Brot, aber er ist ja augenscheinlich auch nicht hungrig und nur noch die Hälfte seiner selbst, dünn wie ein Schatten und allein in seiner spießigen Vorstadtidylle, die er vielleicht selbst besser nie verlassen hätte.

Saint-Exupery sagte schon zeitlos vor vielen Jahrzehnten, dass das fatale der „kleinen“ Herkunft die lebenslang kleine Seele sei. (ihm selbst brachte diese Weisheit auch nicht viel Glück, wurde er doch als Pilot im Krieg über dem Mittelmeer abgeschossen und blieb verschollen). Aber wollen wir jetzt doch einmal optimistisch nach vorne schauen. In diesem Super-Wahljahr wird es noch viele Verlierer und Gewinner geben. Fässer ohne Boden wie der Flughafen in Berlin, der Bahnhof in Stuttgart oder die Elbphilharmonie in Hamburg müssen dem Wahlvolk noch vor der Bundestagswahl als Erfolge verkauft werden. Da ist man sich einhellig einig, ob nun Rot oder Grün oder Schwarz oder Gelb.  Sie mögen vielleicht sagen: „….na der hat gut Grunzen, soll er es doch besser machen!“ und ich will mich dieser Kritik nicht verschließen. Aus der menschlichen Historie sind uns „Kampfschweine“,  „Grabenschweine“, „Wildschweine“ und sogar „Trüffelschweine“ als Synonyme für Hartnäckigkeit und des `Dranbleibens bekannt. Wir Schweine geben niemals klein bei, lassen uns nicht in Koalitionen und Fraktionen verbiegen oder unsere Ideen „weichgespült“ verkaufen.  Deshalb ist die Politik auch nicht primär unsere Schlammkuhle. Da wäre auch nur noch wenig Platz, denn da suhlen sich ja bereits andere erfolgreich. Wir sitzen lieber im warmen Stall und schauen zu, wenn andere sich auf den politischen Bühnen zu Erfolgsebern oder Verliererschweinen machen. Politische Verlierer werden in der Regel „gut abgefunden“ und nicht wie unsere Spezies „gut abgehangen“
Im Gegensatz zu uns wartet selbst auf die nur die mediale Schlachtbank, aber das ist für viele scheinbar genauso schmerzhaft….mit besten Grunzen, ….äh…Grüßen
Ihr Eberhard von Porcus