Samstag, 30. November 2013

Koalitionen, Konfrontationen und Kollaborationen...


Wissen Sie, verehrte Leserin und verehrter Leser,  eigentlich noch, was Sie bei der Bundestagswahl 2013 gewählt haben? Ich meine nicht, dass es irgendeine Rolle spielen würde, aber es könnte ja sein, dass Sie noch zu denjenigen gehören, die glauben, dass mit  (s)einem Wahlkreuz  in einem Behälter, der eigentlich zur Aufnahme von Asche von Verstorbenen gedacht ist – so jedenfalls heißt er ja zumindest! – in diesem Land etwas zu ändern wäre oder man gar entscheiden könnte, ob man  eben rechts oder links herum in die Zukunft gehen sollte. Dennoch wollen wir alle in unseren gemütlichen Wohnzimmern und Ställen doch nun endlich einmal wissen, wie und mit wem es in den nächsten Jahren für unseren Staat weitergehen wird. 
Als Kind der Mengenlehre haben wir gelernt, alles in einfachen Farben und Formen zu verstehen. Wen interessieren schon Wahlprogramme, wenn es jetzt heißt, dass man entweder ROT-GRÜN-ROT oder SCHWARZ-ROT oder SCHWARZ-GRÜN oder  andere Möglichkeiten  im Farbspektrum plant. Nur die Farbe GELB hat sich nicht mehr durchgesetzt, also ist auch keine „Ampel“ mehr möglich und kein „Jamaica“, aber auch bei der Ampel ist ja das „Gelb“ schon immer das ungeliebte Kind zwischen zweier Partner gewesen und war auch schon immer nur für maximal Sekundenintervalle von wirklicher Bedeutung. Niemand  fühlt sich wohl  bei Gelb noch schnell durchzufahren, zu groß ist das Risiko dafür dann geblitzt zu werden, wenn clevere Stadtkämmerer  dafür sorgen, dass nach dem Grün der freien Fahrt das Gelb nur sehr kurz „gemacht“ ist, um dann den  Autofahrer mit saftigen Bußgeldern und Punkten zu „erziehen“ wenn er gar plötzlich Rot sieht… Ja, ja, wie immer ist es eine Frage des Geldes.
Also: - GELB ist megaout und in der Parteizentrale in Berlin der abgeliebten  „Spaß-Partei“ wird  sicher schon längst die Pöstchenschacherei um wohlversorgte Folgeexistenzen der Prota- und Antagonisten betrieben. Aber wie geht es denn nun weiter? Der mündige Wähler ob im bayrischen Schweinfurt oder in Rüsselsheim und in Eberswalde will doch nun endlich Klarheit darüber, wohin die Reise gehen soll. Jetzt laufen ja erst einmal die Verhandlungen zur Großen Koalition. Dazu mistet jeder seinen Stall aus und bringt höchste Forderungen ein, damit man zumindest mit kleinen Erfolgen hinterher die erboste Basis befriedigen kann. Also ich denke mal, so eine Große Koalition hat eigentlich kaum einer ( von der Basis!) gewollt, wissen wir doch alle längst, dass es nicht um das Wohl des Landes oder seiner Bewohner geht, sondern ausschließlich  darum, wer jetzt was bekommt, wer gehen muss oder bleiben darf und welche Zugeständnisse  und – vor allem ! – welche Posten und Ämter neu verteilt werden müssen. Da ist sie wieder, die Eitelkeit, die die meisten unserer Polit-Promis beseelt, nämlich dass ein Land ohne sie und ihre Ämterausübung  schlichtweg dem Untergang geweiht sei.
Wissen Sie, ich glaube tief im Inneren sind die meisten PolitikerInnen gleich gestrickt. Sie wissen sehr wohl um das Machbare und das Illusorische und liefern sich Scheingefechte um vermeintliche Wählergunst und Wahlversprechen, vielleicht auch Utopien. Sicher gibt es Ausnahmefälle, die zumindest am Anfang noch sehr beseelt von Idealismus in Ämter streben, aber der Machtmaschinerie und deren Verlockung erliegen sie früher oder später alle einmal. Bei uns Schweinen ist das ja nicht anders:- da will der bayrische Prachteber seine Vignetten für ausländische Benutzer der staatseigenen Güllepumpen durchsetzen und wieder andere fordern ein Mindestentgelt beim stundenweisen Suhlen in der Schlammgrube oder mehr Fita-Plätze für die Ferkel und, und und…..Naja, und die Rente mit 67 ist bei uns „Nutztieren“ ja eh´ kein Thema. Das Ableben einer zunehmend alternden Gesellschaft  gesetzlich regeln zu wollen ginge ja nur bei uns Schweinen über die Schlachthöfe und EU- Fleischquoten, für die Gesellschaft unseres menschlichen Mitbewerbers überlassen wir die Demographie dann doch lieber dem Homo sapiens sapiens und seiner sprichwörtlichen Kreativität, der ja – so sagt der lateinische Name – wesentlich intelligenter sei. ( …als zum Beispiel wir Schweine, sagt man)
Also warten wir jetzt alle auf den Weihnachtsmann und was uns Angela Ferkel, pardon: Merkel, mit einem neuen Kabinett unter den politischen Weihnachtsbaum im Stall legen wird.  Also, ich freue mich schon auf kommende Koalitionen, auch auf Konfrontationen und dann bestimmt auch auf Kollaborationen in unserer Regierung. Die Zeiten, in denen man die Wähler lapidar und eher abwertend  als „Wahlvolk“, bei dem man auf Stimmenfang ging, bezeichnete,  sind vorbei. Ich bin gespannt, wie man es uns hinterher „verkaufen“ wird, warum derjenige oder diejenige welchen Posten auch immer bekommen muss, natürlich zum Wohle unseres Landes...
Man sagt unter den Menschen gerne, dass man „Schwein sein“ muss, um in ihrer Gesellschaft Karriere zu machen, mag schon sein, aber weil ich Schwein bin, nehme ich von allen angebotenen Farbkombinationen am liebsten ROSAROT, denn in diesem zarten, wunderbaren Farbton leuchtet die Schwarte meiner holden und geliebten Sau am schönsten wenn wir abends  gemütlich vor der Glotze Huf in Huf sitzen und uns das menschliche Polittheater in Berlin bei einem Glas Chateau-Neuf-Du-Pig  ansehen.. Ihr / Euer EvP