Dienstag, 1. Juli 2014

Lieben und geliebt werden und die Kunst sich selbst zu lieben...



Kennen Sie das auch, verehrte Leserin und verehrter Leser, dass der Blick in den Spiegel  manchmal alles andere offenbart als „..wer ist der Schönste oder die Schönste im ganzen Land?“ Naja, schließlich ist es ein bekanntes Zitat aus einem bekannten Märchen, aber was glauben Sie was passiert wäre wenn Schneewittchen und die böse Zauberin schon „Hennes und Mauritz“ – Schaufensterpuppen mit Wespentaillen wo andere Speckgürtel oder Schwartenmagen haben gekannt hätten? …Ganz zu schweigen von der modernen Medizin für solvente Privilegierte weit jenseits eines Daseins als Kassenpatient, die sich diese Wohlstandsmakel einfach wegschneiden lassen könnten. Aber davon unbenommen gibt es ja noch viele andere Dinge, die dem selbstkritischen Auge im Spiegel nicht verborgen bleiben:- zu wenig obenrum, dafür zu viel unten und hintenrum, zu viel Schlupf an den Lidern, zu wenig Spritz in den Lippen… jaja, es ist schon erstaunlich, wie man heute Mutter Natur und ihrer „Artenvielfalt“ mit dem Skalpell unter die Arme greifen kann.
Also in unserer Spezies ist es ausgesprochen unbeliebt sich „unter´s  Messer“ zu legen, aber bei unserem globalen Mitbewerber, dem Homo Sapiens, offenbar immer beleibter…pardon… beliebter. Sogar Ferkel lassen sich schon von ehemaligen XXL –Kids mit Burger- und Cola-Sucht zu Designer-Teenagern beschnippeln, die mittellosen versuchen es oftmals zunächst mit Hungern, bis die Bulimie kommt, aber nicht selten liegen schon bei 16 Jährigen Geldscheine nebst elterlicher Einwilligung für künstliche Zitzen oder Gutscheine für Rüsselkorrekturen oder zumindest ein Bleaching für die Kauleiste unterm Weihnachtsbaum.
Das seien wenige Extreme sagen Sie? ……na, ich finde es werden immer mehr. Aber warum eigentlich? Ich kann mich gut daran erinnern, dass meine Große grundsätzlich ihren Barbie-Puppen, deren Kauf ich nur unter stetem Tränenfluss ihrerseits endlich zustimmte,  schon recht bald deren blonden Mähnen zugunsten eines seeehr sportlichen Kurzhaarschnittes  mit Mamas Nagelschere den Garaus machte. Sie sah schon damals die Diskrepanz zwischen ihrem eher dünnerem und weniger superblondem Haar und dem der Barbies und wollte sich diesem Dilemma der offensichtlichen Unvergleichlichkeit nicht ausgesetzt wissen.  Schon in ihrem Kindergarten war mehr als offensichtlich, wer so aussieht wie eine Barbie hat mehr Chancen und das gilt es zu erreichen! Also haben diese kleinen blonden Plastikbiester von wohl mit dazu beigetragen, dass sich mittlerweile schon fast zwei Generationen Frauen an ihnen orientieren, sei es beim Atombusen über Traumtaille und endlos langen Keulen, die sich an einem knackigen Schinken harmonisch vereinen. SOOOO hat man auszusehen, wenn einem die (Männer-/Eber-)Welt zu Füssen liegen soll und man als Karrieresau oder IT-Girl seinen rosafarbenen Lebensweg sorglos plant…wer will das nicht? Wer möchte als Frau/Sau nicht auch von einem hübschen „Ken“ begehrt und begattet werden, der einem das „Barbie“-Traumhaus und den violetten PS- Flitzer genauso wie seinen Sixpack in der Schwarte selbstlos präsentiert?  Tja, früher oder später fügt man sich dann ´drein, auch wenn die typisch Münchner Verkehrsmeldung „dicker Stau am Mittleren Ring“ dann eher auf die Taille des Gatten zutrifft, was aber dennoch durchaus in Harmonie zu seinem schütteren Haupthaar und seiner Fielmann-Brille steht…Von den Kens dieser Welt träumt man dann nur noch, wenn man mit den Sauna-Schwestern wohlig gewärmt Donnerstag abends sich zu Wellness trifft und die bunten Hochglanzmagazine zwischen 2 Schwitzgängen durchblättert, die immer noch eine virtuelle Domäne der Barbies und Kens aus Mode oder Hollywood sind….
Uns Ebern geht es ja nicht anders…Nicht selten bekommt man im Laufe einer jahrzehntelangen Ehe für das gleiche Geld die doppelte Menge Frau /Sau …aber kommt es darauf denn wirklich an? Müssen wir alle uns denn von dem Diktat der Medien und den vermeintlichen Schönheitsidealen rückhaltlos versklaven lassen? Natürlich nicht, aber dazu gehört meines Erachtens und meiner Lebenserfahrung nach, dass man lernen muss Lieben zu können. Das ist leider nicht selbstverständlich, denn ein Partner oder eine Partnerin ist keine Haarspraydose die man wegwirft, wenn die Sprühstärke nachlässt um sich beim Jahrmarkt der Eitelkeiten eine neue zu holen. Wer liebt, sieht mit anderen Augen, sagt man.
Partnerbörsen und Single-Portals haben mittlerweile ein Angebot, das jeden Supermarkt meiner Ferkeljahre vor Neid erblassen lassen würde. Da ist doch für jeden /jede etwas dabei. Schön anonym zunächst, mit Rückgaberecht und Garantieleistungen, außerdem kann man jederzeit ein „Produkt“ aus dem Regal vor Erreichen der Kassen wieder straflos aus dem Warenkorb entsorgen und zurückstellen. So macht Shoppen doch Spaß, oder? Ich denke der Schlüssel liegt darin, dass viele gar nicht wissen, was sie wollen oder was sie sind oder sich ein „Bild ihrer selbst“ bauen, dass selten von Objektivität geprägt ist. Ich sehe außerdem den Weg von der Designernase zum Designerbaby nicht in allzu weiter Ferne. Schon heute wird ja der Idealeber bei den Samenbanken für künstliche Befruchtung bevorzugt. Prächtig in der Schwarte akademisch gebildet, hervorragende, genetische Eigenschaften, natürlich stubenrein aus Nichtraucherhaushalt und möglichst traumschifftauglich in der Erscheinung. Ja, so etwas findet man sich in einschlägigen Katalogen für Duplizierungen nach Maß.

Wohlgemerkt, ich verschließe mich nicht den Korrekturen, wo sie angemessen sind. Ich erinnere mich gut an diverse Mitschüler, denen eine rechtzeitige Korrektur der Segelohren schon damals ein Schicksal als „Aufsteiger bei starkem Rückenwind“ erspart hat, aber  Schönheitswahn und Jugendwahn über alles? Nicht mit mir. Unsere Gesellschaft altert im Durchschnitt. Schon jetzt werden die meisten Ställe barrierefrei umgebaut, aber das heißt ja nicht, dass wir nur noch von rentnerbeigen Geschwadern, die gerne zur Ferienzeit aus Reisebussen in touristisch attraktive Fußgängerzonen ausgeschwemmt werden, umgeben sein werden. Die Oma von heute trägt Mini und fährt Mini! Graue Schläfen und wohlbestallte, berufliche Erfolgsstories bei gleichzeitiger sonnengebräunter  Tennislehrererscheinung sind nicht mehr nur Attribute, auf die junge und gutaussehende Frauen mittlerer Bildungsabschlüsse stehen, die sich davon ein ebenso wohlbestalltes Leben als Statussymbol erhoffen. Nein, wir alle werden älter und werden von unser Gleichen umgeben. Wir sind sportlich, leben und essen körperbewusst, beherrschen Ayurveda und Spielen Golf auf Mallorca…..
Meine Mutter schaut auf fast 9 Jahrzehnte prallvolles leben zurück. Sie hat geliebt, gelebt und auch gelitten, war von Tod und Krieg umgeben und das Wirtschaftswunder mit getragen. Sie hat uns, Ihrer Familie und ihrem Stall, immer nur Liebe, Zuwendung, Verständnis und Lebensklugheit (mit-) gegeben. Dafür hat sie weder eine neue Nase noch Silikon gebraucht, um für uns schön zu sein...Ihr EvP

Donnerstag, 12. Juni 2014

Veronika, der Lenz ist da...



…sangen vor fast schon einem Menschenleben die „Comedian Porcunists“ in den damals umtriebigen, Goldenen Zwanzigern in Berlin als Ode an das Lebens-, Lust-, und Liebesgefühl des Frühjahrs, dass nicht nur die Knospen und den Spargel wachsen lässt…..
Geneigter Leser, geneigte Leserin, kennen Sie das auch, dieses Gefühl, dass man gerade jetzt Dinge tun sollte, die man eigentlich nicht geplant hat, die so gar nicht in unsere prallen Terminkalender passen oder die man besser lieber lassen sollte, weil sie vielleicht anrüchig oder gar scheinbar verboten oder gar „unmoralisch“  sind ? Ertappt!- ich sehe quasi Ihre Mundwinkel nach oben zum verschmitzten Grinsen wandern und wenn Sie ein Mensch oder eine Menschin mit Lebenserfahrung und positiver Einstellung gegenüber sich selbst sind, dann haben Sie bestimmt Ihre Augenpartie jetzt um ein weiteres, wunderbares Lachfältchen verschönert …Sie kennen es also auch!
Eben „Frühlingsgefühle“,  auch wenn man selbst vielleicht schon über den Spätsommer des Lebenszenits hinaus ist und brav das Herbstlaub partnerschaftlicher Zugehörigkeit vor dem abbezahlten Stall fegt und nur noch ab und zu ein wohliger Schauer der Erinnerung über die Borsten weht, wenn man an die wilden Studentenjahre in Rüsselsheim oder den Abschlussball der Schlagenden Verschweinigung zusammen mit der prachtvoll rosa Weiblichkeit des Tübinger Landsauenbundes denk…doch dafür ist man wohl nie zu etabliert und nie zu alt. Die Farben erscheinen anders, das Licht wird warm und schmeichelnd und selbst die übergewichtige Single- Sekretärin zwängt sich in schwindelerregend hohe Pumps und denkt ernsthaft darüber nach, den nach sooo vielen Enttäuschungen bereits zweimal schon gekündigten Online-Vertrag mit der  Partnervermittlungsagentur „ Kein Schwein  allein“ oder „Elite-Eber“ dennoch wieder zu erneuern.
„Alles neu macht der Mai“, doch so lange muss man heutzutage dank fortschreitendem Klimawandel gar nicht mehr warten um unter den Linden zu lustwandeln oder in lauschigen (Sch-)Weinbergen das erste Viertel Rebensaft outdoor zu rüsseln…Herrlich! Jetzt ist es an der Zeit wintergraue oder rentnerbeige Klamotten gegen fröhliche Farben zu tauschen, die angegrauten oder verbliebenen Borsten mit Styling-Gel zu verstärken und endlich auch einmal der stets missmutig schauenden Nachbarin einen panzerbrechenden Draufgängerblick zuzuwerfen, bevor man die Augen wieder unter der Ray-Pig-Sonnenbrille verbirgt, auf die man selbst zu mitternächtlicher Stunde auf dem Nachhauseweg von den Straßencafés der Fußgängerzonen nicht verzichten möchte.
Also, jetzt oder nie….das Jahr hat diese wunderschöne Jahreszeit der Erneuerung  nicht dafür geschaffen, sie in Amtsstuben oder vor der Glotze im Stall zu verbringen. Sollten Sie allein sein, so wäre es jetzt vielleicht an der Zeit es zu ändern. Tauschen Sie doch die Autofahrerhose mit verstellbarem Bund für untersetzte Größen von C&A gegen die Designerjeans  von Emporio Schweinani oder das dunkelblaue Etuikleid mit Aktenstaub an der Gesäßpartie gegen ein fetziges Outfit aus der Boutique an der Ecke, an der Sie sonst so verschämt mit ihren flachen Ballerinas vorbeihuschen während die langmähnige, solariumgebräunte Verkäuferin drinnen ihre Silikonzitzen werbewirksam in ein Tanktop gezwängt hat……
Trauen Sie sich! Man hat nur ein Leben und sollte es genießen, egal ob es – wie bei uns leider zu oft – auf der Schlachtbank endet, oder unter einer behämmerten Granitplatte auf dem Heidefriedhof…Ich zähle auf Sie wenn wir zusammen demnächst beim „Eisdealer“ anstehend werden…Ihr EvP