Donnerstag, 12. Juni 2014

Veronika, der Lenz ist da...



…sangen vor fast schon einem Menschenleben die „Comedian Porcunists“ in den damals umtriebigen, Goldenen Zwanzigern in Berlin als Ode an das Lebens-, Lust-, und Liebesgefühl des Frühjahrs, dass nicht nur die Knospen und den Spargel wachsen lässt…..
Geneigter Leser, geneigte Leserin, kennen Sie das auch, dieses Gefühl, dass man gerade jetzt Dinge tun sollte, die man eigentlich nicht geplant hat, die so gar nicht in unsere prallen Terminkalender passen oder die man besser lieber lassen sollte, weil sie vielleicht anrüchig oder gar scheinbar verboten oder gar „unmoralisch“  sind ? Ertappt!- ich sehe quasi Ihre Mundwinkel nach oben zum verschmitzten Grinsen wandern und wenn Sie ein Mensch oder eine Menschin mit Lebenserfahrung und positiver Einstellung gegenüber sich selbst sind, dann haben Sie bestimmt Ihre Augenpartie jetzt um ein weiteres, wunderbares Lachfältchen verschönert …Sie kennen es also auch!
Eben „Frühlingsgefühle“,  auch wenn man selbst vielleicht schon über den Spätsommer des Lebenszenits hinaus ist und brav das Herbstlaub partnerschaftlicher Zugehörigkeit vor dem abbezahlten Stall fegt und nur noch ab und zu ein wohliger Schauer der Erinnerung über die Borsten weht, wenn man an die wilden Studentenjahre in Rüsselsheim oder den Abschlussball der Schlagenden Verschweinigung zusammen mit der prachtvoll rosa Weiblichkeit des Tübinger Landsauenbundes denk…doch dafür ist man wohl nie zu etabliert und nie zu alt. Die Farben erscheinen anders, das Licht wird warm und schmeichelnd und selbst die übergewichtige Single- Sekretärin zwängt sich in schwindelerregend hohe Pumps und denkt ernsthaft darüber nach, den nach sooo vielen Enttäuschungen bereits zweimal schon gekündigten Online-Vertrag mit der  Partnervermittlungsagentur „ Kein Schwein  allein“ oder „Elite-Eber“ dennoch wieder zu erneuern.
„Alles neu macht der Mai“, doch so lange muss man heutzutage dank fortschreitendem Klimawandel gar nicht mehr warten um unter den Linden zu lustwandeln oder in lauschigen (Sch-)Weinbergen das erste Viertel Rebensaft outdoor zu rüsseln…Herrlich! Jetzt ist es an der Zeit wintergraue oder rentnerbeige Klamotten gegen fröhliche Farben zu tauschen, die angegrauten oder verbliebenen Borsten mit Styling-Gel zu verstärken und endlich auch einmal der stets missmutig schauenden Nachbarin einen panzerbrechenden Draufgängerblick zuzuwerfen, bevor man die Augen wieder unter der Ray-Pig-Sonnenbrille verbirgt, auf die man selbst zu mitternächtlicher Stunde auf dem Nachhauseweg von den Straßencafés der Fußgängerzonen nicht verzichten möchte.
Also, jetzt oder nie….das Jahr hat diese wunderschöne Jahreszeit der Erneuerung  nicht dafür geschaffen, sie in Amtsstuben oder vor der Glotze im Stall zu verbringen. Sollten Sie allein sein, so wäre es jetzt vielleicht an der Zeit es zu ändern. Tauschen Sie doch die Autofahrerhose mit verstellbarem Bund für untersetzte Größen von C&A gegen die Designerjeans  von Emporio Schweinani oder das dunkelblaue Etuikleid mit Aktenstaub an der Gesäßpartie gegen ein fetziges Outfit aus der Boutique an der Ecke, an der Sie sonst so verschämt mit ihren flachen Ballerinas vorbeihuschen während die langmähnige, solariumgebräunte Verkäuferin drinnen ihre Silikonzitzen werbewirksam in ein Tanktop gezwängt hat……
Trauen Sie sich! Man hat nur ein Leben und sollte es genießen, egal ob es – wie bei uns leider zu oft – auf der Schlachtbank endet, oder unter einer behämmerten Granitplatte auf dem Heidefriedhof…Ich zähle auf Sie wenn wir zusammen demnächst beim „Eisdealer“ anstehend werden…Ihr EvP