Donnerstag, 25. August 2022

Die Empore der Empörung

ja, ja, liebe Angesprochene, wenn man hier in diesem Minenfeld der korrekten, gendergeprüften Anredeformen nicht sattelfest ist, dann braucht man erst gar nicht versuchen, etwas zu Papier zu bringen, was andere vielleicht mit Lust und Liebe zu lesen bereit wären. Also, das fängt schon hier direkt vor meiner Schlammkuhle an: - Unsere Briefträger*in schien – von mir durch das Stallküchenfenster beobachtet - schon ihren menschlichen Rüssel bei der Zustellung eines Briefes zu rümpfen, den mein alter niederländischer Eberfreund aus Studententagen, Prof. Dr. Pig van Rüsselen aus Mast-Richt, mit schwungvoller Handschrift an uns schrieb und ihn mit „Herrn Eberhard von Porcus und Familie“ adressierte, was ja an sich schon offenbar eine verbal-semantische Kriegserklärung an die heiß umkämpften Errungenschaften feministischer Kampfhennen des Mainstreams der sorgenfreien Wohlstandsgesellschaft ist. Getoppt wurde es von dann noch von unserer Frau Nachbar*in, die ich in naiver Weise – da sie selbst zufällig gerade ihren Briefkasten leerte und nur Werbung darin fand -, auf das Kuvert mit der gestochenen Handschrift meines Freundes, Produkt eines Montpic- Füllfederhalters des obersten Preissegmentes in einer schreiberfahrenen Akademiker- Pfote, schwärmerisch aufmerksam machte. Wo, bitteschön, sei hier Frau von Porcus erwähnt, wenn sie doch auch Adressat*in sei? Und unsere Ferkel-Tochter? Warum werden sie – da beweiskräftig nicht explizit von meinem Freund mit auf das Kuvert gebannt – so bitterböse ignoriert und damit diffamiert, wie es nur eine Ausgeburt einer jahrhundertlangen Denke von „alten weißen Ebern“ geschuldet sein kann, die sich der neuen Sprachregelung offenbar in vollem Vorsatz entgegenzustellen gewillt sind usw. Meine Nackenborsten stellten sich auf und für einen Moment – aber nur für einen kurzen! – war ich sprachlos. Meine unbemannte menschliche Nachbarin lehrt ja auch an einer Uni und daher war ich bei der sonst eher unterkühlten, aber doch freundlich im Umgang geschätzten mittvierziger Katzenliebhaberin mit der leicht ergrauten Löwenmähne und den lindgrünen, gefilzten Gesundheitshausschuhen über den Hufen etwas überrascht von diesem fast schon emotionalen Ausbruch weiblicher postklimakterieller Inbrunst. Sie ließ mich stehen und entsorgte ihre Werbeprospekte des Reformhauses mit weiterhin eiferndem Kopfschütteln in die blaue Papierabfalltonne und rauschte mit ihrem bodenlangen, orangen Wochenendkleid zurück in ihren Biotop.

Schuldbewusst stand im nun zurückgelassen am Briefkasten, in meinen zitternden Pfoten den handgeschöpften „casus belli“ aus Mast-Richt, der offenbar mich und meine Generation klar zum Klassenfeind des Fortschritts einer neuen, besseren, gegenderten Welt stigmatisierte. Ich merkte, dass ich mich jetzt dringend zum selbstreflektorischen Nachdenken mit Potenzial zu postsozialistischer Selbstbezichtigung in meinen Stall unter die gemütliche Ferkelwärmelampe zurückziehen sollte, um einen kritischen Blick in mein offenbar reaktionäres, durch ein scheinbar gefährlich überkommenes Familien- und Frauenbild geprägtes Innerstes zu werfen, am besten bei einem heißen Kaffee aus Bio-Anbau in Pigzuela. Um mein offensichtliches und schonungslos nachbarschaftlich entblößtes Defizit der politisch verordneten Mainstreamthemen wie zB die gendergerechte Sprache aufzubürsten, ließ ich meine Pfoten über mein Mobilphon flitzen und gab mich dem hin, was die Sozialen Medien so im Augenblick bewegt. Die Themen waren vielfältig und natürlich leider überschattet Krieg und Elend, Hunger und Vertreibung und dem bevorstehenden Frostwinter, der uns in den Gas-Fallen fossiler Abhängigkeiten gefangen, zum Zittern verdammen wird. So jedenfalls twittern die Politpiger*innen und werden nicht müde, immer neue Einschränkungsszenarien schon ´mal an den Mann, die Frau, die Sau und den, der, die oder das Divers zu bringen. (Hier kann ja bestens die Erfahrung der Corona Hausarreste eingebracht werden…)

Die sinkende Fieberkurve der Thermostate an den Heizkörpern würden gar Volksaufstände nach sich ziehen und Corona würde zudem reiche Ernte halten, nicht nur bei wohlbestallten, geimpften, reifen Eber*innen und Ebern wie zB uns, sondern überall dort, wo man auf den unerhörten Gedanken käme, nicht zu glauben oder hinzunehmen, was regierungsnahe Expert*innen und ebenso polit-freundliche Medien oder gar höchste Gerichte mit besten Beziehungen ins Kanzleramt uns auf die Schwarte verordnen würden…..grunz… ☹ Aber da hat man die Rechnung ohne den deutschen Michel gemacht! – Natüüürlich steht er nicht auf um zu protestieren, aber er macht seiner ganzen Wut Luft mit Empörung im Netz, Schmähungen der Amtsträger*innen und um überhaupt mit „denen da oben“ ´mal richtig – verbal! – abzurechnen. Dabei hat er sie doch mit ziemlicher Eindeutigkeit gewählt? Oder irre ich mich? Wenn man, wie wir Nutztiere auf der anderen Seite der Fleischtheke seinen Platz finden muss, darf man natürlich nicht mitmachen, beim großen Wahlzirkus.

Obwohl: - wir haben uns schon gefreut, dass nun mehr Grüne Müsli Interessen kommen sollten, wir vielleicht endlich nicht mehr in unwürdigen Tiertransporten quer durch Europa gekarrt werden würden, bevor uns das Schicksal mit weißer Gummischürze und scharfen Klingen ereilen würde, für 3 Euro das Pfund…..aber – ´mal Hand aufs Herz – wir wissen doch alle, dass dies nur (Wahlkampf) Phrasen sind, die man schnell über Bord wirft, wenn man an den Fleisch - (oder Tofu - ..) und Geldtöpfen der Macht Platz nehmen darf…..ja, ja, da heißt es „von den Grünen lernen heißt sich anpassen lernen“.

Jedenfalls sind wir – so meine Wahrnehmung – eine Nation empörter Empörung geworden; egal was politisch sinnvoll oder abwegig erscheint, wir sind erst einmal dagegen, fühlen uns von Verschwörungstheorien umzingelt und viele wähnen, dass alle politisch Handelnden im Land nur Marionetten einer kleinen weltweiten Machtelite sind, die in ihren Elfenbeintürmen erstens: ihre Machtübernahme und zweitens: den Weltuntergang planen.

Als ob man diese Mogule bräuchte, solange man erfahrene Politprofis wie Herrn Lauterpig, Frau Pigbock, Herrn Habock, Frau Postbotin Esken oder CumExProfi im Weltergewicht Scholz an der Regierungsmacht hat, das klappt alles bestens auch ohne den kleinen Laschet. Ja, da empören wir uns kräftig mit empörten Posts, mit denen wir es denen ´mal so richtig geben, eben mit uns nicht, wir sind das Volk, oder so! Und dann genießen wir noch vor Empörung wohlig schaudernd einen gut temperierten Chateau-Neuf-du Pig und wissen doch genau, dass uns keiner den Gashahn und das Warmwasser abdrehen würde, der, die, das demnächst oder später wiedergewählt werden will…nämlich an den warmen Ofen des Berufsbildes Berufspolitiker*in, das man auch ohne große Abschlüsse in Güllewissenschaften oder einen Doktortitel in Schweinologie bequem ausfüllen kann.

Ihr Eberhard von Porcus


Sonntag, 15. Januar 2017

Ubi bene, ibi patria...



Verehrte Leserin, verehrter Leser….

…ich schicke voraus :- Menschen, die kein Schweinefleisch essen, egal aus welchen Grund, sind mir sympathisch und haben bei mir einen Stein im Brett, aber es schützt sie nicht davor, dass sie die ganze Härte des Gesetztes treffen möge, wenn sie feige Mörder und fanatische Hassprediger sind, wenn sie die Errungenschaften der modernen und offenen Gesellschaft mit Füssen treten. Errungenschaften, die uns auch nicht in den Schoß fielen, für die wir jahrhundertelang gegen die Intoleranz der Kirche mit Ihrer grausamen Inquisition, die starre Ständegesellschaft der Monarchie, die Diktaturen und Eroberer gekämpft haben. Das war leider verbunden mit einem unglaublichen Blutzoll, der auf europäischen Boden während der letzten 2 Jahrtausende vergossen wurde und wir heute haben die Gnade der späten Geburt, die uns seit mehr als 70 Jahren Frieden, Wohlstand, Freiheit und Freizügigkeit beschert hat. Einmalig vermutlich in der Geschichte der sog. zivilisierten Welt! Leider wissen wir diese so gar nicht selbstverständlichen Werte zunehmend weniger zu schätzen, weil sie uns heute so selbstverständlich sind wie das Tägliche Brot, die Berufs- oder Partnerwahl, den Schutz durch die Polizei und das Gesetz und damit die Möglichkeit, jemanden vor den Kadi zu bringen, der unsere Autotür mit seinem Einkaufswagen leicht beschädigt hat und ohne zu reagieren „Fahrerflucht“ begeht oder der seinen Apfelbaum im Garten partout nicht am unerlaubten Herüberragen auf unser Grundstück zu hindern gewillt ist …..Übrigens ist der „Kadi“ auch ein Begriff der ehemals arabischen Gesetzgebung, ein Schlichter, der Schlimmeres bei Streitigkeiten verhindern sollte, bevor Schwerter oder Dolche sprechen würden. Das alles wuchs aus bitterer Erfahrung von Unfreiheit und Unterdrückung, durch Krieg und der letztendlichen Einsicht, dass es doch besser ist Leben und Leben zu lassen, als sich der systematischen Zerstörung anderer zu verschreiben. Und es wuchs aus dem Austausch mit anderen Kulturen, Regionen, Ansichten und Erfahrungen, die zu uns kamen und bleiben. Kurz: Mein / Dein / Unser Europa wäre nicht das, was es heute ist, würde nicht bei so vielen Traditionen und Errungenschaften der Austausch mit anderen eine Optimierung im Laufe des Zeit erwirkt haben, auch und besonders der mit der islamischen Welt und ihren Menschen.

Die Muslime und ihre Länder waren über Jahrhunderte der Inbegriff der Toleranz, erblühender Wissenschaften und vom Humanismus geprägt gingen von ihren Reichen selbst in eroberte Regionen Bildung und Fortschrittlichkeit aus, prägten ihre Denker, Wissenschaftler, Ärtze, Gelehrten und Weisen den Fortschritt, selbst als wir im Vergleich zu ihnen stinkend und in Eisen gewandet vor rund 1000 Jahren zum blutigen „Dschihad“ der Kreuzzüge gegen sie aufriefen. Aber das Rad (der Geschichte) drehte sich weiter, auch wenn heute gottlob der Mensch, der so gerne des Menschen Feind ist, niemanden mehr aus selbiges flicht weil er anders denkt, glaubt oder lebt, jedenfalls bei uns! Dennoch hat die Gewalt wieder eine Tür auch in unsere Gesellschaft gefunden. Wir sind offener und freier als alle Generationen vor uns, vielleicht hier und da auch naiver und ignoranter gegenüber den existenziellen Problemen und Herausforderungen, die meiner Bewertung nach mehr als vielleicht 80% der Weltbevölkerung täglich erleben müssen, die aber in unserer Wohlstandsgesellschaft nur noch via TV und virtuell in den Nachrichten uns in wohlig warme Ställe bei wohlgefüllten Bäuchen projiziert werden. Irgendwie spüren wir aber zunehmend – und besonders die Generation meiner Eltern, die es auch anders kannten, dass das eine Unwucht im globalen Vergleich ist, vielleicht sogar ungerecht, wenn es aufgrund Ausbeutung anderer sich entwickeln konnte und vor allem fragil und höchst angreifbar von allen Seiten ist. Nicht nur Naturkatastrophen, selbst auch Stromausfälle oder Hacker-Angriffe können diese unsere heile und wohlstandsgenährte Welt innerhalb weniger Stunden oder gar entscheidender Momente grundlegend erschüttern. Die Zivilisation ist ein dünner Überzug, der jederzeit in einen Überlebenskampf übergehen könnte, wenn Umstände von außen es schaffen, die Rechtsstaatlichkeit und unsere Regelwerke des humanen Miteinanders nachhaltig zu zerstören. Experten sprechen von Stunden die es dauern würde, bis nach dem Kollaps ein Faustrecht des Stärkeren sich seinen Weg bahnen würde, wie seit Menschengedenkender Krieg ums eigene Überleben, Macht und Ressourcen den Homo Sapiens Sapiens gekennzeichnet hat. Umso wichtiger ist es jetzt, das so mühsam Errungene zu schützen, zu erhalten, weiterzugeben und auch andere, deren Startbedingungen schlechtere waren, davon zu überzeugen. Das geht meiner Meinung nach nur friedlich. Gewalt gebiert Gewalt. Rache, Vergeltung, Sippenhaft usw. sind todbringende Spiralen ins Verderben, die wir niemals selbst bei tragischer eigener Betroffenheit als echte Alternative wählen sollten.

Dennoch muss ich nicht alles gutheißen und schon gar nicht hinnehmen, was an Herausforderungen an eben diese modernen und offenen, dabei fragilen Gesellschaften durch Einfluss von außen und innen herangetragen wird. Wer aus einem anderen Land in unseren Ställen Schutz sucht, ist nur dann willkommen, wenn er oder sie sich an die Spielregeln hält! Wer unseren Rechtsstaat als schwach verhöhnt, den Weg zu uns sucht um unsere Sozialsysteme auszubeuten anstatt dankbar zu sein, wer schwer straffällig wird und Parallelgesellschaften aufbauen will, fliegt raus aus meinem Stall und soll sich seine Schlammkuhle dort suchen, wo er herkommt. Das muss unsere Gesetzgebung trotz bürokratischer Hürden einfach hergeben, sonst wird der Ruf schnell wieder laut nach Diktatoren, die zu gerne diese durch Humanismus geprägte Rechtsstaatlichkeit beerdigen möchten. Wir alle sind noch schockiert von dem Anschlag in unserer Bundeshauptstadt vor wenigen Tagen, begangen offenbar von einem bereits als kriminell bekannt und als fanatisch eingestuften Verbrecher. Das er nun durch die Kugel eines italienischen Polizisten, auf den er bei seiner Flucht schoss und ihn verletzte nun selbst getötet wurde, schafft mir keine Genugtuung, denn es wird Nachahmer nicht abhalten. Zwar bieten wir der Einschüchterung, der Angst und dem Terror am besten die Stirn, wenn wir schnell wieder zum Tagesgeschäft übergehen aber dennoch dürfen wir nicht den Kopf in die Schlammkuhle stecken und so tun, als ob das alles unvermeidlich wäre und ein Wolf eben regelmäßig Schafe einer Herde reißt und man eben nur Glück haben muss, nicht zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Ich jedenfalls bin aufmerksamer geworden, nicht nur wenn ich meine Keulen über öffentliche Plätze oder bei großen Veranstaltungen bewege. Ich beobachte auch die Leute meiner Umgebung näher. Kann man helfen, dass andere nicht z.B aus Perspektivlosigkeit kriminell werden? Kann man Integration ohne Dogma auch kritisch unterstützen? Wieviel „Fremde“ braucht ein Land oder besser: Wie viele kann es verkraften, ohne dass es einen Verteilungskampf innerhalb der Gesellschaft - und dort meistens unter den Schwächsten und Bedürftigen - auslöst? Welche politischen Konzepte Verhindern z.B Altersarmut und geben Würde und Auskommen, selbst wenn man nur in „einfachen“ Beschäftigungsverhältnissen seinem Rücken krummgeschuftet hat und wie will man erklären, dass unser Sozialsystem auch Zuwanderern mit vielköpfigen Familien Gleiches bietet, die aber noch niemals für diese Gesellschaft arbeiten mussten? Das sind Herausforderungen, die meiner Meinung nach vordringlich sind und bei klugen und gerechten Konzepten Vieles verhindern könnten, was eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft im Augenblick fast schmerzhaft spüren lässt.

Wo es mir gut geht, da bin ich zuhause. Das war schon immer so und sollte auch für das geeinte Europa gelten, aber auch die Römer, die diesen Ausspruch prägten, wussten ihre Grenzen zB mit dem Limes zu sichern. Grenzenlose Freiheit gibt es eben nicht, sie muss geschützt werden. Sicher nicht mit Schießbefehlen aber eben mit klaren Spielregeln und einem notwendigen Durchsetzungsvermögen, Verstöße auch nachhaltig zu ahnden und nur dem Zugang zu gewähren, der diese Werte zu würdigen weiß, von mir aus kann er dabei seinen Turban auf dem Kopf oder seine Hijab vor dem Gesicht tragen. So ähnlich ist das auch bei uns im Stall zum Weihnachtsfest. Die mittlerweile erwachsenen Ferkel werden von ihren Partnerinnen und Partnern begleitet. Da gilt natüüüürlich, dass Eber Eberhard sagt wo es langgeht…….naja jedenfalls versuche ich wenigstes die Lufthoheit über die Fernbedienung zu behalten wenn wir vielleicht später am Heiligen Abend nochmals durch die Nachrichtensender zappen in der Hoffnung, dass das christliche Fest der Liebe ein bisschen auch auf den Rest der Welt abfärben möge… Frohe WeihnachtenIhr / Euer EvP

Samstag, 24. Dezember 2016

Irgendwie anders….

Hochverehrte Leserin, hochverehrter Leser,
das Datum rechts oben verrät es:   -  Ach Gott, werden Sie sagen, jetzt schnitzt sich der Eber Eberhard wieder eine Weihnachtsgeschichte aus seiner Schwarte… Weit gefehlt, dieses Jahr wird irgendwie anders. Vielleicht sagt dieser Buchtitel ja Ihnen irgendetwas; wenn nicht, sind Sie zwar nicht irgendwie anders, aber dennoch empfehle ich Ihnen dieses entzückende Kinderbuch von Kathryn Cave und Chris Riddell. Es handelt von einem kautzigen Menschen, der anders aussieht als die anderen, keine Freunde hat, alleine in einem schönen Haus auf einem Berg wohnt und irgendwann einmal einsieht, dass es sinnlos ist ,sich zu bemühen, wie die anderen zu sein, nur um akzeptiert zu werden und Freunde zu finden. Mir geht es mit zunehmendem Alter auch so, ich pflege unkonventionelles Anderssein und erlebe täglich, wie viele meiner Mitschweine und Mitmenschen offenbar viel zu viel Zeit damit verbringen (müssen), um sich an irgendetwas - eine Rolle, die zu spielen ist, eine Funktion am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft, in der Öffentlichkeit und sogar unter Freunden und in der Familie - anzupassen. Knackt man diese Schale wie eine Walnuss unter den hölzernen Kiefern eines erzgebirgischen Nussknackers, so stellt man manchmal ganz erstaunlich die Vielfältigkeit, die Kreativität und auch den Witz und den Charme  - kurz : die Individualität - der Anderen fest, auch wenn sie ihre Rollen mit Fleiß aufrechterhalten wollen und müssen. 
Dieses Weihnachten wird auch für Viele irgendwie anders sein. Weihnachtsbäume, Bescherung und Muttis Kochorgie stehen zur Disposition, wenn zum Beispiel die Ferkel aus dem Haus sind und eigener Wege gehen oder wenn man durch vielfältige Gründe allein ist und sich fragt, ob es die penetranten Schmidt-Güldners von nebenan nicht doch besser machen, wenn sie ihre wohlgenährten Keulen unter peinlichen Camp-David-Klamotten verstecken und einen Großteil der ihnen zustehenden Tarifurlaubstage all inclusive in herrlich abgeschotteten Pauschaltouristenburgen der Zweiten und Dritten Welt über Weihnachten verbringen. Seesterne statt Zimtsterne, Lametta an der Brust eines korrupten, putschenden Staatschefs bewundern statt am Christbaum in der Eifel, in Castrop-Rauxel oder im sächsischen Limbach-Oberfrohna. Nein, nein, Kneifen gilt nicht! Weihnachten sich zu verdünnisieren (auch wenn das Frau Schmidt-Güldner in Bezug auf ihre Kleidergröße sehr gut täte) ist nicht der jahresendzeitliche Königsweg. Doch jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Da sagten schon die, die die Peking-Ente dem bayrischen Schweinsbraten vorziehen. 
Ich werde dieses Jahr – seit Langem! – wieder einmal in eine Kirche gehen. Egal, ob´s stürmt oder schneit, meinen wohligen Stall mit der Ferkelwärmelampe dafür verlassen und eintauchen in die Masse der “Schlechtgewissler“, die zumindest am Heiligen Abend vom Zweifel geplagt mangels aktuellem lutheranischem Ablasshandels dann doch den Weg in die schön geschmückten Gotteshäuser finden wollen. Ich stelle fest, dass es doch einen Zauber innehat,  zusammen mit den Menschen, die dann in der Kirche eine untereinander eigenartig vertraute Gemeinschaft bilden, schöne Weihnachtslieder zu singen. Ich stelle mir vor, dass es noch kein Jahrhundert her ist, dass die Menschen sich auf den Heiligen Abend in den Kirchen und Gotteshäusern aus ganz anderen Gründen freuten. Zumindest an diesem Tag konnte man schwere körperliche Arbeit vielleicht schon mittags beenden, wurde man  -und vor allem die Kinder  - vielleicht einmal wieder richtig satt, hoffte auch darauf, dass Väter und Brüder an den Fronten vor Verdun oder Stalingrad einen Burgfrieden mit den anderen armen Schweinen, die man Feind nannte, schlossen und vielleicht Hunger, Sorge, Lebensgefahr Zerstörung und Perspektivlosigkeit für einen Moment bei „Oh Tannenbaum“ oder „Stille Nacht“ In den Schützengräben oder zerbombten Ruinen vergessen durfte. Keine Angst, geneigte Leserin und verehrter Leser, ich werde nicht sentimental, altväterlich oder gar revanchistisch, selbst wenn dies in den Regierungsställen meines heutigen Europas wieder en vogue zu sein scheint. Aber ein Weihnachten, das bei ALDI mit Lebkuchen und Jahresendzeitschokoladenhohlkörpern schon ab Oktober logistisch aufgebläht wird, brauche ich eigentlich nicht. Mediamarkt, Weihnachtsmarkt und Christbaummarkt beginnen mit den Horden die wie Herden darüber getrieben werden mich zunehmend abzustoßen. Was zählt, sind andere Dinge. So sind Menschen, die sich eigentlich untereinander fremd sind, aber in einer Kirche zusammen singen, in diesem Moment eine starke Gemeinschaft. Eine stärkere Gemeinschaft als der Verband des Einzelhandels, der die Wochen vor dem Weihnachtsfest täglich seine kommerzielle Fieberkurve misst. Vielleicht werden unsere Kinder einmal sagen: „Geschenke hatten sie immer für uns, aber Zeit hätte ich gerne mehr mit ihnen gehabt.“. Das ist wohl das schlimmste Kompliment, was man bekommen kann. Zeit mit den Lieben, Zeit für die Lieben und die Liebe, das ist, was zählt. Und das kann man nicht kaufen, in keinem Konsumtempel der Welt und dort auch nicht finden, um das schlechte Gewissen mit darin Erstandenem vor sich selbst und den damit Beschenkten zu übertünchen. 
Keine Angst erneut, das ist keine selbstgefällige Nabelschau sondern ein Erleben und Erfahren, das ich Ihnen Allen wünsche, so wie es sich mir eröffnet hat, ohne dass ich es mit altersgerechtem Arial 15 auf meine Email an den Weihnachtsmann geschrieben hätte. Dennoch freue ich mich wie ein junges Ferkel, wenn ich unter der Reizüberflutung des vorweihnachtlichen Geschenkestresses doch etwas finde, das das Herz der mir wichtigen Menschen erfreut. Ich trage es dann heimlich heim in den Stall, verstecke es dort gut vor dem kundigen Zugriff suchender Frauen (Sauen)-Hände und packe es liebevoll ein. Oft verspricht man sich, dieser Spirale des Kommerzes zumindest partnerschaftlich zu entsagen aber das ist schwer und fast immer erfolglos. Die Geschenke für die Ferkel passen eh´ entweder in Briefumschläge und dürfen dort auch vor Fülle knistern oder man bestellt sie mit  IBAN und PIG oder am besten im DHL-Direktversand bei Pigbay. Doch, ich wünsche mir auch etwas. Ich wünsche mir besser Zuhören zu können, ruhiger auch im Alltagswahnsinn und im Stress zu reagieren, denn Vieles ist davon so hausgemacht wie die wunderbare Erdbeermarmelade meiner Mutter. Ich wünsche mir noch besser zu werden als Partner, Freund, Vertrauter, Kummerkasten-Onkel, Bruder, Nachbar, Chef oder Untergebener. Ich wünsche mir, dass ich dem Alltag nicht nur physisch die Stirn bieten kann, sondern ihn auch durch Entspannen und Bescheidenheit seine Schrecken zu nehmen. Ich spüre, dass das mir gut tut so wie der warme Abendwind, der mir im Sommer am Meer die von silbernen Strähnen durchzogenen Haare zerzaust…. Und ich freue mich auch in diesem Jahr auf die Wärme, das Licht, die Liebe und die Gemeinschaft, die ich am Allerliebsten mit der Frau(Sau) meiner Träume erleben möchte. Und das noch viele, viele Male, bis auch ich und wir eine schöne Erinnerung für unsere Ferkel, Enkel-Ferkel und Ur-Enkel-Ferkel sein werden.
Frohe Weihnachten, Euer Eberhard

Dienstag, 1. Dezember 2015

Weihnachtstrubel und die Stille...


Verehrte Leserin, verehrter Leser, 
Was haben Papst Franziskus und ein schreibender Borstenprotagonist namens Eberhard von Porcus gemeinsam? Wir stehen beide dem alljährlichen Weihnachtstrubel und seinen immer kommerzielleren Auswüchsen, die sich längst nicht mehr wie in Bethlehem „krippal“ hinter der Geburt von Jesus verstecken, kritisch gegenüber. Damals vor mehr als 2000 Jahren hatten die Hirten um das Jesuskind in der Krippe andere Sorgen als Glühweinstände, gebrannte Mandeln und Platzmieten auf zentralen Innenstadtplätzen zu organisieren und das schon gar nicht mit Beginn der offiziellen Mutterschutzzeit von Maria 4 - 6 Arbeitswochen vor berechneter Niederkunft. Okay, vielleicht kein guter Vergleich, schließlich landete man damals recht schnell am Kreuz wenn man sich nicht an die Spielregeln hielt, während den umsatzwilligen Anbietern in mittelalterlichen Kostümen oder mit Schürzen und Nikolausmütze zu kalten Fingern heutzutage nur noch das städtische Ordnungsamt und deren meist übergewichtige „Exekutoren“ vorschriftenschwanger das Leben schwer zu machen im Stande sind.
Jeder Weihnachtsmarkt in dieser Republik beruft sich quasi auf jahrhundertelange Tradition und auch um den Begriff des „Weihnachtslandes“ streitet man sich eifersüchtig mittlerweile von der platten Küste bis in die Hochalpen. Dennoch habe ich zunehmend das Gefühl, dass sich die Weihnachtsmärkte immer mehr gleichen, in jedem kleinen Flecken bis hin zu den Großstädten gibt es gleich mehrere davon und ihre Angebote und Preise gleichen seltsam den identischen Dönerspießen, die ebenfalls landauf und landab von denselben Anbietern zu stammen scheinen. Naja, es geht eben – wie immer  - um Geld und Umsätze, um Märkte für Weihnachtsmärkte und um jahresendzeitlichen, saisonalen Konsum einer Gesellschaft, die zunehmend im Taumel von Ostermärkten, Frühlingsfesten, Sommergaudis, Herbstmärkten, Oktoberfest Wies´n eben bis hin zu Weihnachtsmärkten sich durchfuttert, bis der unvermeidliche Konsumterror der Last-Minute-Geschenke und – Urlaubsbuchungen die Masse der Werktätigen an den Rand des Infarkts führt, so wie die Zufahrtsstrassen zu den glänzenderen Einkaufszentren des urbanen Umfelds trotz seltsamer, republikweiter Austauschbarkeit anziehen wie das Licht die (konsumwütigen) Motten.
Genau da setzt auch der Heilige Vater an. Er kritisiert zu Recht, dass die Weihnachtsgeschichte und die wunderbare Tradition, sich in der Stillen Jahreszeit, wo Kälte, Nässe und Schneegestöber zumeist die Lust auf die Ferkelwärmelampe im Stroh des Stalles weckt, einlädt, einmal innezuhalten und sich der Dinge zu besinnen, die wirklich wichtig sind. Dazu gehört meiner unmaßgeblichen Eberhardebermeinung nach, zusammen mit den Lieben, die man vielleicht das ganze Jahr über als gegeben und weniger als besonders erlebt, sich an kleinen Dingen erfreuen, sich ins Bequeme und Kuschelige zurückziehen und sich – guter Tipp ! - auch selbst etwas zurückzunehmen und weniger wichtig zu nehmen. So wie sich Josef und Maria zurücknahmen um der Welt etwas wirklich Wichtiges zu schenken, nämlich durch ihren unter so ärmlichen Bedingungen geborenen Sohn Hoffnung und Glaube an eine bessere Welt als an die des damals von den Römern mit strenger und brutaler Hand besetzten Palästinas, wo es – vielleicht dereinst erst in ferner Zukunft – ein Leben geben wird, bei dem alle Menschen gleich sein werden, nicht nur vor dem Gesetz der Menschen, sondern vor allem in ihrer Würde und vor Gott. Dafür muss man kämpfen, aber nicht mit dem Schwert sondern mit dem Wort und vor allem mit gutem Beispiel voran.
Vielleicht ist es ja auch einmal uns tierischen Mitbewerbern vergönnt, diese Gnade zu erfahren, vom Nutztier mit Gebrauchswert bis zur Schlachtbank hin zu einem artgerechten Leben mit Würde. Schön wär´s und nicht nur alle Jahre wieder...Ihr / Euer EvP



Sonntag, 30. August 2015

Geschwisterbande, Familienbande und andere kriminelle Vereinigungen...

Verehrte Leserin, verehrter Leser,
Was haben die Regenzeit in den Tropen,  Asylanten in der EU und Geschwister gemeinsam? Sie kommen ob man will oder nicht und sie sollen nur Vorteile bringen und eigentlich soll man sie ja willkommen heißen usw. Naja, Sie kennen das alles ja spätestens seitdem man Ihnen als Kind mit Nutella-klebrigen kleinen-Geschwister-Fingerchen die LEGO-Burgen zerlegte oder den Cassetten im Recorder durch „Bandsalat“ den Garaus machte während Sie in der Schule waren und Ihre Eltern angesichts dieser für Sie globalen Katastrophe auch noch nachsichtig lachten und sie zu ebensolchem Verhalten aufforderten, obwohl Sie damals den heutigen Zalando-Zustelldienst gerne für eine portofreie und unwiderrufliche Rücksendung des Übeltäters zu gerne in Anspruch genommen hätten….
Okay, ich WAR (und bin) der kleine Bruder und weiß sehr wohl, wovon ich spreche. Die Eigentumsverhältnisse gegenüber den Besitztümern meiner großen Schwester sah ich sehr liberal, deren Freundinnen, Schallplatten und später auch Teeangerlieben haben mich sehr interessiert und meine Anwesenheitswünsche bei der einen oder anderen Gelegenheit in der elterlichen Wohnung und in ihrem Zimmer hat sie sicher als sehr entbehrlich bewertet und mich nicht immer mit auf den Genfer Konventionen des Kriegsrecht bestehenden Mitteln hinauskomplimentiert…heute hat sich unsere gegenseitige „Willkommenskultur“, um in aktueller Terminologie zu bleiben, natürlich sehr verändert.  Wir sind „dicke“ Miteinander, obwohl uns räumlich die Republik trennt und meistens  erst der Besuch bei unserer Mutter einen persönlichen Austausch oberhalb neuer Medien erlaubt.
Zusammen haben wir mittlerweile mehr Kerzen auf einem fiktiven, gemeinsamen Geburtstagskuchen als jede Feuerversicherung zu decken bereit wäre und doch ist auf wunderschöne Art und Weise die geschwisterliche Vertrautheit  geblieben.  Daran haben höchst unterschiedliche Lebenswege, Weltanschauungen (ich dachte früher sie MUSS einfach vom Briefträger sein!) und glückliche oder glücklose Partnerschaften und Ehen nichts geändert. Das Modell „Geschwistermafia“, also alle im Umkreis von drei Häuserzeilen vom elterlichen Stall angesiedelt,  hat es bei uns nie gegeben. Mal habe ich das bedauert, wenn ich als Geisteswissenschaftler versuchte die Leuchtdioden meiner Deckenlampe möglichst unfallfrei selbst auszutauschen und auch manchmal an traurigen Geburtstagen, an denen ich so gerne den Stall vollgehabt hätte und doch nur 2-3 Kuchenstücke vom Bäcker auf ein bis zwei Tellern zu verteilen hatte, und dann wiederum auch zu schätzen gewusst, wenn unsere raren Treffen und Wiedersehen unbelastet des Alltags waren.
Dieser Monat August ist für mich immer ein besonderer. So werde ich diesmal  bei meinem hochsommerlichen Geburtstag zwei Fünfen zu verkraften haben, was an sich – sofern sie sich nicht auf Zeugnissen wiederfinden – keine große Herausforderung darstellt. Es ist die Zeit im Leben, bei der Konsolidierung in der Profession und Luftschlösser eigener Zukunftsvisionen in den Hintergrund treten sollten und  man sich langsam einmal fragt, wo soll die Reise denn jetzt hingehen und wer sitzt mit einem zusammen auf der Lokomotive, wo man doch bisher immer nur die Züge im Leben gezogen hat, auf denen andere zu transportieren waren und für deren Reiseziel man Verantwortung trug. Man fragt sich, wann der erste, wohlerzogene Konfirmand mit schüchternem, gesenktem Blick einem seinen Platz in der vollen Straßenbahn anbieten wird und ob die Investition in einen Treppenlift noch vor einer Weltreise sinnvoller wäre.
Die begehrten Sportwagen damals nach Ablegen des Führerscheins  gelten heute schon als „Oldtimer“ und so langsam muss man feststellen, dass der Chrom an der Stoßstange (….des Oldtimers natürlich!) sich irgendwie harmonisch an die Farbgebung der Haare an der eigenen Schläfe anpasst. Dennoch ist es ein Gerücht, dass man heimlich nach altersgerechtem Wohnraum Ausschau hält, bloß weil man an einem Friedhof vorbeijoggt. Wenn ich heute also als berufsjugendlicher „Silver Surfer“ mich frage, welche Wellen noch zu reiten sind und ob ich die total verwaschene, an den Knien zerfetzte Jeans wirklich noch anziehen kann ohne zum öffentlichen Ärgernis zu werden, so hat doch eines Bestand:Blut ist dicker als Wasser! – und es macht (mich) glücklich und zufrieden, sich / mich als Mitglied einer Familie zu wissen, sei es als Bruder oder als Vater, hoffentlich noch nicht so schnell als Großvater und hoffentlich noch lange als Sohn.
Liebe ist, was wirklich zählt, auch wenn man es nicht sofort als Kind beim geschwisterlichen Kampf um die größere Portion Spaghetti oder Nachtisch oder die Aufmerksamkeit der Eltern verspürte. Die Zuneigung, die man durch Geschwister erfährt, ist wunderbar, eben auch weil sie sich selten an kritiklose Leidenschaft der Liebesbeziehung zwischen Partnern orientiert, sondern schonungslos selbst längst vergessene, lieber todgeschwiegene Kindheitsverfehlungen ans Tageslicht zu bringen weiß….Gerne immer wieder einmal im Familienkreis preisgegeben unter den  feixenden Kommentaren der eigenen Kinder. So erinnre ich mich sehr wohl an einen Spielfreund aus Kindertagen, der auf seine kleine Schwester stets aufzupassen hatte, wenn die berufstätigen Eltern das nicht sicherstellen konnten. Aber auch ausgerechnet immer dann, wenn wir an den noch Handy- und Wii-losen Nachmittagen auf dem Bolzplatz nach den Hausaufgaben Fußball spielen wollten.  Sein pragmatischer Ansatz, den ich voll unterstütze, war , die kleine Schwester in den heißen Phasen des Spiels mit ihrem Springseil (einschließlich einer gewissen Bewegungstoleranz)  an einen der Pfosten zu binden. Geschuldet war das ausschließlich ihrem Unwillen sich aktiv in Sturm oder Verteidigung am Spiel beteiligen zu wollen, jedoch tat sie das dann doch hier und da unfreiwillig, wenn der Torschuss unabsichtlich sie statt den Pfosten traf….
Ich traf sie vor ein paar Jahren in der Heimatstadt zufällig wieder, heute Chef-Stewardess bei der Lufthansa und noch immer für mich die kleine, blonde  Schwester meines Kumpels. Wir haben über Vieles zusammen gelacht, aber als ich unsere gemeinsamen Fußballnachmittage am Bolzplatz erwähnte war Schluss mit lustig….Dennoch war es wunderbar!
Ihr EvP



Donnerstag, 25. Juni 2015

Vorboten, Boote und Boatpeople, Europa und der Rest der Welt...



Hochverehrter Leser, geneigte Leserin,

Haben Sie sich eigentlich einmal in Ruhe auf dem Globus angeschaut, wie groß zB der Pazifik gegenüber unserem so mühsam vereinten und unter den Euro gezwängten  „Ländle“ Europa scheint, und auch der so genannte schwarze und so elende Kontinent Afrika verfügt über einzelne Staaten, die es allein durchaus mit der Größe unseres Mutterkontinentes, der zudem über Jahrmillionen einfach nur der Boden eines Meeres war, aufnehmen können. Doch wie immer ist „Größe“ auch eine Frage der Selbstperzeption und da waren wir Europäer ja schon immer groß.
Aufnehmen ist das Stichwort:- Wie ein Schiff steuert also der räumlich eher kleine Kontinent Europa durch das schwankende Meer seines Schicksals und immer mehr Menschen aus dem Rest der Welt versuchen verzweifelt sich auf dieses Schiff zu retten. Doch nicht nur armselige Schiffbrüchige aus Krisenländern und kollabierten Staatsformen versuchen sich auf den vermeintlich sicheren Dampfer zu retten. Dazu kommen die mit milliardenschweren Schwarzgeldkoffern,  Oligarchen aus Russland oder China oder Griechenland, die zwar auch nicht gern gesehen, aber dennoch ganz gut gelitten sind, weil sie die Appartementpreise und die Gewinne in London oder Paris so herrlich in die Höhe treiben. Die Meisten kommen aber doch in schrottreifen Seelenverkäufern über die Engen des Mittelmeers, um dabei nicht selten neben vielen Tausend Dollars an Schlepperbanden dann auch noch ihr Leben dabei zu verlieren. Wie immer in der Menschheitsgeschichte für viele eine Katastrophe, aber für wenige, gut vernetzte ein lukratives Geschäft und diese sorgen schon dafür, dass es auch so weiterlaufen wird.
Zwar gibt es heute – offiziell – keinen Sklavenhandel mehr, aber diese Geschäfte erinnern mich sehr an unglaublich grausame Zeiten, die über Jahrhunderte Menschen zur Ware und zum „Vieh“ stempelten, denen keinerlei Würde zugestanden wurde und schon gar keine Rechte. Meiner Spezies ist das ja nicht fremd, aber was der Mensch seinesgleichen so antut, ist wohl einzigartig in der Fauna dieses Planeten. Naja, früher oder später wird Mutter Erde auch diese Spezies als ein Auslaufmodell bewerten und entsprechend behandeln, eine Erfahrung, die auch die Dinosaurier bereits machten, auch wenn sie noch nicht über i-phone,  Burger King und die „Lindenstraße“ verfügten….
Was also tun in der Situation, wenn immer mehr Menschen aus aller Welt hier am vermeintlichen Wohlstand übersättigter Europäer teilhaben wollen? Die Festung Europa verminen und mit neuen Grenzen und Zäunen versuchen, die Würdigen von den Unwürdigen, die Nutzbringenden von den Nutzlosen und angeblichen Schmarotzern zu trennen?  Das wird so nicht funktionieren, das beweist der Grenzzaun zwischen den USA und Mexiko genauso wie der nun zwischen dem EU- Balkan und Nicht- EU- Balkan geplante „Schutzwall“ beweisen wird. Schön ist das nicht, schon gar nicht menschenwürdig und überhaupt eine Schräglage, deren Ursachen zu durchblicken nicht so einfach ist, wie manche mit dem Bedürfnis zu polarisieren gerne hätten. Tatsache ist, dass die sogenannten reichen Länder Europas, die meiner unbedeutenden Ebermeinung nach auch keinesfalls so homogen unter diesem Begriff zusammen zu fassen sind,  nicht die Probleme der kompletten Rest-Welt durch Aufnahme aller Flüchtlinge zu lösen im Stande sind. Dennoch geht es jedem Schoßhündchen einer europäischen Rentnerin besser als Abertausenden von hungernden Kindern in der sogenannten III Welt. Dies ist eine Schieflage, die sich durch die „Eingriffe“ eben der reichen und mächtigen Länder dieser Welt zB beim Arabischen Frühling vieler Nationen, gut gewürzt mit dem einen oder anderen US-Bombardement,  noch zusätzlich verschärft hat. Nur, dass gerade die USA und ihre Koalitionen der „Willigen“ es beim Zerstören belassen haben und die notwenigen Folgemaßnahmen  gerne anderen überlassen. Dennoch ist es wohl ein Gebot der Menschlichkeit (übrigens auch unter uns Schweinen durchaus verbreitet, wobei für uns das Wort eher als Tautologie verstanden wird…) nicht einfach Tausende Menschen verrecken oder in Flüchtlingscamps verrotten zu lassen. 
Ich kann mich sehr gut an die Schlaghosen-Siebziger erinnern, als es bereits Science Fiction Romane gab, die von einer zukünftigen, waffenstarrenden Festung Europa handelten, die sich gegenüber allen anderen mit Gewalt und mörderischen Grenzanlagen zu Lande, Luft und Wasser abschottete. Das hat mich schon als Kind erschreckt, wuchs ich doch im Schatten einer ebenfalls  mörderischen Grenzanlage zwischen damals Ost und Westdeutschland auf, die sich heute vom Todestreifen zum Glück in Biosphärenreservate und Wildschutzzonen entwickelt hat, was ein ungeheures Geschenk und Glück für uns alle ist. Ich denke dabei oft an meine Eltern, die als Teenager nach dem Zweiten Weltkrieg ein zerstörtes  und vor allem geächtetes Deutschland wieder aufbauen mussten. Ich glaube nicht, dass sie auf die Idee gekommen wären, in einer Nussschale nach Skandinavien zu fahren um dort Asyl in einem anders riechenden Stall zu beantragen, sondern es galt eben das eigene Land wieder aufzubauen, auch wenn dabei viele Jugend, Lebensfreude und auch Gesundheit opferten bevor die Zeit des Wirtschaftswunders üppige Blondinen in Kräuselkreppstrumpfhosen und ebensolch rosige Ferkel sowie Häuslebauer-Kanzler mit Zigarren und dem Millionsten VW- Käfer hervorbrachte. Aber der Unterschied war eben, dass es damals keine weltweiten, medialen Bilder gab, die selbst in entfernteste Landstriche Asiens, schmutzige Slums, Jurten und Hütten die glänzenden Fernsehbilder einer für diese Menschen schier unvorstellbaren Wohlstandswelt projizieren , sodass es offenbar trotz Armut und Krieg noch vielen, sehr vielen möglich ist, die nicht unerhebliche, nötige Anzahl von Dollars für die skrupellosen Schlepperbanden zusammenzubringen und darüber hinaus das Leben zu riskieren.
Da ist es eben auch vielen europäischen Regierungen nicht zu verdenken, dass sie diese eigentlich humanitären Verpflichtungen angesichts eigener Binnenprobleme und ggf im Wahlkampf stehend auf lediglich Faktoren wie „zusätzliche Belastungen“ und notwenige Summen Steuergeld und Haushaltsmittel  reduzieren. Nur: -  wie das dem zunehmend kritischen Bürger Europas verkaufen? Gutmenschentum? Christliche Werte?.... oder eben „besser für Camps in Afrika zahlen als die Afrikaner hier an den Bahnhöfen herumlungern sehen zu müssen………“. Schwieriger Spagat.! Multikulti mag ja gut sein, ist aber meiner Meinung nach nicht Selbstzweck. Deshalb sollte man uns auch nicht für dumm verkaufen wollen. Zwar braucht das vergreisende Europa einen ständigen Zustrom von jungen und qualifizierten oder zumindest qualifizierbaren Arbeitskräften, auch um unseren Wohlstand überhaupt erst in die Zukunft retten zu können, aber das geht eben nicht ohne Konzepte, die einen ganzheitlichen Ansatz erfordern, der auch innereuropäisch solidarisch und gerecht abgestimmt werden muss. Das wird allerdings so schnell kaum geschehen, denn wenn es teuer oder problematisch wird, dann ist Binneneuropa eben NICHT solidarisch, sondern ein jeder versucht seine Wähler ruhig zu stimmen und sie vor unliebsamen Wahrheiten aus purem Eigennutz zu schützen. Dabei gibt es viele Karten zu spielen, ein bisheriges Ass im Ärmel war gerne das böse Deutschland, auf dessen Schuldsyndrom nach 1945 man sich gerne beruft wenn man ungerecht verteilte Lasten begründbar machen will.
Doch dieses Schwert wird auch langsam stumpf. Längst sind national-populistische Kräfte und Parteien in ganz Europa auf dem Vormarsch. Selbst das beschauliche Dänemark eifert der französischen Front Nationale nach. Durch polarisierende Diskussionen über Flüchtlinge wird dieses Klima nicht besser. Aber es fehlen dramatisch Konzepte und Lösungen. Wie soll man zum Beispiel mit 100 jungen Afrikanern in der schwäbischen Provinz oder in der Altmark in schnell hochgezogenen Asylantenheimen und in einer Region, in der es weder Perspektiven für die Alteingesessenen noch für Zuwanderer mit oder ohne Qualifikation und Sprachkenntnisse gibt , umgehen?  Ich habe Sorge, dass sich hier früher oder später die Geschichte wiederholt:- die Schwachen, Bildungsfernen und Unzufriedenen suchen sich noch schwächere Sündenböcke. Das darf nie wieder geschehen.
Ich hoffe, diese Sorge teilen verantwortliche Politikerinnen und Politiker in Europa mit mir ohne stets nur auf die eigene Wiederwahl oder Klientel und Lobbyisten im eigenen Lande zu schielen. Wir brauchen keine dunkelhäutigen Arbeitnehmer zweiter Klasse, rechtlos und ausgebeutet in den Spülküchen europäischer Gastronomie oder auf Spargelfeldern. Wir brauchen ein solides Konzept gesteuerter Zuwanderung mit einer Vernetzung bis in die Herkunftsländer und wir müssen in den Ländern investieren , aus denen Menschen zu uns kommen wollen, damit auch dort Rechtsstaatlichkeit und damit lebenswerte Verhältnisse einkehren, die der Migration und den Schleppern den Boden entziehen. Niemand und kein Schwein auf der Welt verlässt gerne seine Heimat! Das kostet natürlich Geld, viel Geld, aber sicher weniger als die Bankenrettung oder Tranchen für Griechenland, das offenbar unfähig ist eigene Konzepte zur Verbesserung im Lande auf den Weg zu bringen, sondern sich in guter bisheriger Gewohnheit auf die Überbringer von Geldkoffern aus Europa verlassen will….
Schöne neue, aber keineswegs heile Welt! …Ihr EvP

Donnerstag, 5. Februar 2015

Der Zorn Gottes...



Hochverehrte Leserin, hochverehrter Leser,
bisher kennen Sie den „guten alten Grunzer“ Eberhard nur voller augenzwinkernder Empathie und mit dem Schalk in den Nackenborsten, der zwar manchmal wohlwollend schwadroniert und kritisiert, aber sich aus der Sicht des warmen Stalles in der Wärme mitteleuropäischer Wohlstandskultur und ALDI- Glückseligkeit  mit großem Herz und spitzer Feder zu äußern weiß. Aber jetzt hat sein Aggregatzustand von besorgt über bestürzt zu zornig und wütend  gewechselt!
Als politisch interessierter und weitgereister Eber mit einem ganzen Rucksack an Erfahrungen, gesammelt akribisch auf der ganzen Ersten, Zweiten und Dritten Welt, in Krieg und in Frieden, fragt er sich nun, ob wir in unserer dickfälligen Wohlstandswatte, in die wie gepackt sind, wie in sich selbst ruhende XXL- Kinder an der Bushaltestelle mit ihren Chipstüten und eineinhalb-Liter Colaflaschen, überhaupt noch wahrnehmen, was WIRKLICH zur Zeit in der Welt vor sich geht!
Wir sind es ja gewohnt die Gräuel der Fernsehbilder der Nachrichtensender in unseren Ställen mit vollem After-Dinner-Bauch zu konsumieren, zappen von Völkermord zu Hungerkatastrohen, von Vulkanausbrüchen zu Börsendaten, doch wir verstehen davon wenig, sind seltsam unbeteiligter Betrachter  und wollen es auch gar nicht anders, auch und vor allem, weil es uns schlicht und einfach nicht persönlich betrifft. 
Wir haben einen historisch tiefen Ölpreis, gut fürs Portemonnaie, buchen den nächsten Sommerurlaub mit Frühbucherrabatt und stellen fest, dass bei den Lebensmitteldiscountern durch den Wettbewerb untereinander uns immer billigeres Fleisch aus Tier-KZs angeboten wird (würg…) 

Doch sehen wir eigentlich wirklich was unser globaler Mitbewerber, der Homo Sapiens Sapiens, angeblich der „Weise und Gescheite“, aber der Mensch, der des Menschen Wolf ist und immer war, sich selbst antut? Nein wir wollen das gar nicht, mag es doch in den betroffenen Ländern selbst geregelt werden, bitteschön ,aber schnell, damit nicht noch mehr Flüchtlinge den sozialen Frieden der angehenden Ruheständlernation zu stören in der Lage sind. Unappetitlich ist es ebolakranke Patienten in Buschlazaretten ansehen zu müssen und dann auch noch vermeintlich den Mantel mit denen teilen zu müssen, die Tod und Elend, Vertreibung, Vergewaltigung oder auch einfach nur existenzieller Armut versuchen entkommen zu können. Wohlgemerkt…unsere Ställe können nicht das Sozialamt der Welt werden, aber auch ebenfalls nicht das Sozialamt milliardenschwerer Zockerbanken, die es verstehen ihre Lobby und den Druck auf die politisch Handlenden so auszuweiten, dass der anonyme Steuerzahler – oft genug vorsätzlich im Dunklen gelassen durch die Politik – ihre Verluste zu tragen und ihre persönlichen Manager-Boni zu erhalten hat.

Aber es geht noch viel schlimmer:- In der Ukraine herrscht Krieg. Ein Diktator wie der russische Präsident setzt auf Gewalt um seine hegemonialen Ziele durchzusetzen und zerreißt ein Land straflos vor den Augen der Weltgemeinschaft. Was ist zu tun? Wieder einmal auf Zeit zu setzen oder mit Wirtschaftssanktionen zu drohen, über die es allein bei 28 EU Nationen mit zT russlandfreundlichen Regierungen niemals echten Konsens gibt. Lächerlich! Selbst der Bombenterror gegen deutsche Städte im Zweiten Weltkrieg– dieser harte Vergleich sei hier durchaus erlaubt – hat kein einlenken der Mächtigen gebracht und hat die verzweifelten und betroffenen Menschen nur noch enger in den Todeskampf eines verbrecherischen Systems getrieben.
Nein, jetzt und sofort gilt es zu handeln, vielleicht auch mit Waffenlieferungen moderner Technologie, die der ukrainischen Armee Mittel der Ebenbürtigkeit gegenüber dem nicht versiegenden Strom russischer Unterstützung geben könnte. Manchmal muss man eben wählen zischen einer schlechten oder einer noch schlechteren Lösung. Nichts zu tun heißt Putin Tatsachen schaffen zu lassen die das ganze Sicherheitsgefüge Europas gefährden könnten. Ein Dreivierteljahrhundert Frieden in Mitteleuropa nach Ende des Zweiten Weltkriegs, von kleineren Unappetitlichkeiten wie dem Balkankrieg einmal abgesehen, haben uns den Blick dafür verstellt, dass Frieden und Freiheit bei weitem nicht selbstverständlich sind, hart erkämpft wurden und mit ungeheuren Leiden verbunden waren, die die Generation meiner Eltern noch höchst präsent im Kopf hat.
Aber es geht noch schlimmer:-  Öffentliche Exekutionen gibt es in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr. Subtil wird in den (westlichen!) Ländern, in denen die Todesstrafe leider noch zum Portfolio staatlicher Rache an Delinquenten gehört, über Giftspritzencocktails für vermeintlich humaneres Töten diskutiert, aber islamische Terrororganisationen überziehen die Welt mit unglaublicher Grausamkeit. Sie köpfen willkürlich gefangengenommene Journalisten und Angehörige von Hilfsorganisationen und verbrennen Piloten bei lebendigem Leib. Bilder, die wir im Hinterkopf mit dem Mittelalter in Europa verbinden, wo Hexenwahn und religiöse Intoleranz zum Alltag gehörten und jedes Kind mit dem Schreien von gequälten Menschen auf Folterbänken und Scheiterhaufen aufwuchs.
Doch es ist jetzt und hier und heute, dass es passiert. Vor unseren Augen, von Eiferern gefilmt, in Netzwerke gestellt und menschenverachtend umjubelt. Ich schäme mich einmal mehr für den Menschen, die angebliche Krönung der Schöpfung, der im Namen eben dieses Schöpfers, wie er auch bezeichnet werden mag von Gott bis Allah, vom Propheten bis zum Erlöser, das Blut seiner Brüder und Schwestern so grausam vergießt. Was tun also? Wohlfeile Diplomatie ist hier längst nicht mehr gefragt, weder gegen die ISIS im Nahen Osten noch gegen die Separatisten von Moskaus Gnaden in der Ukraine.  „Bestürzung“ und „Erschrecken“ artikuliert die politisch cleane Welt des Westens, „Mitgefühl“ und „Schockstarre“, doch was weiter frage ich? Lässt man gewähren oder greift man ein, muss man sich um mühsame Mandate bemühen oder soll man sich – wie so oft und so gerne  - weg ducken? Ich habe den Glauben an die Tatkraft und Wehrhaftigkeit unserer westlichen, demokratischen Welt voller Bequemlichkeit verloren, obwohl ich genauso ihre unschätzbaren Werte alternativlos anerkenne. Doch zu sehr hat man Angst selbst zum Ziel zu werden, verkriecht sich aus Angst vor dem Terror, der sich nicht scheut unglaubliche Verbrechen nicht nur in New York 2001 sondern auch sonst wo in der Welt, auch in Deutschland,  tödlich effizient und eiskalt geplant durchzuführen. Zu sehr haben wir Angst um Märkte und Moneten, um Konsequenzen einer klaren Positionierung gegen den Terror und gegen den Krieg,  wenn es eben sein muss auch mit Waffengewalt und internationaler Solidarität vorzugehen. Dafür bekommt sogar der Bundespräsident öffentlich Schelte wenn er es vorsichtig andeutet. 
Krieg und Terror im Namen der Religion ist immer gut vernetzt und noch besser finanziert, das war schon vor 1000 Jahren so als man im Rahmen der Kreuzzüge quasi ganz nebenbei plünderte und mordete und Mitbewerber in Kleinasien, der Levante und im Heiligen Land ausschaltete. Die Geldgeber heute in Kaftanen oder Nadelstreifen genießen in wohltemperierten Marmortempeln unter Wüstensonne oder im westlichen Nobel-Asyl was sie mit ihren Milliarden anrichten, während ihre schwarz verschleierten Frauen in der Schweiz oder London, Paris oder Berlin, New York oder sonst wo im verhassten Feindesland in teuren Boutiquen und bei Nobelkarossenherstellern shoppen. DAS schafft Umsatz und Wohlstand, erhält Arbeitsplätze und vermittelt uns allen das Gefühl, dass man sich doch eigentlich einig sei……trügerisch und zynisch zugleich…die Schlächter von ISIS und in der Ukraine wissen schon warum sie uns als schwach und unentschlossen, feige und dekadent bewerten.
Wohlgemerkt: Niemand braucht neue Kreuzzüge und jeder weiß, dass Gewalt nur wieder Gewallt gebiert, Hass nur neuen Hass schürt und Rache und Vergeltung in einer Spirale des Verderbens enden müssen. Aber tatenlos mit Kopf im Sand kann und darf keine Antwort sein. Manchmal muss man eben auch zu den Waffen greifen um Schlimmeres verhindern zu können. Für mich ist das eine Form von Notwehr, die jedermann und jeder Nation zusteht, auch um damit einem anderen, schutzlosen beizustehen. Denken Sie an meine Worte wenn demnächst wieder ein junger Pilot verbrannt, eine ungehorsame Tochter gesteinigt oder verwaiste Kinder vor den Ruinen ihres zerstörten Dorfes in der Ostukraine oder in Nigeria oder anderswo über unsere hochmodernen Flachbildschirme flimmern. Seien Sie herzlich eingeladen, sich selbst Ihre Meinung zu bilden
Ihr
EvP


Dienstag, 1. Juli 2014

Lieben und geliebt werden und die Kunst sich selbst zu lieben...



Kennen Sie das auch, verehrte Leserin und verehrter Leser, dass der Blick in den Spiegel  manchmal alles andere offenbart als „..wer ist der Schönste oder die Schönste im ganzen Land?“ Naja, schließlich ist es ein bekanntes Zitat aus einem bekannten Märchen, aber was glauben Sie was passiert wäre wenn Schneewittchen und die böse Zauberin schon „Hennes und Mauritz“ – Schaufensterpuppen mit Wespentaillen wo andere Speckgürtel oder Schwartenmagen haben gekannt hätten? …Ganz zu schweigen von der modernen Medizin für solvente Privilegierte weit jenseits eines Daseins als Kassenpatient, die sich diese Wohlstandsmakel einfach wegschneiden lassen könnten. Aber davon unbenommen gibt es ja noch viele andere Dinge, die dem selbstkritischen Auge im Spiegel nicht verborgen bleiben:- zu wenig obenrum, dafür zu viel unten und hintenrum, zu viel Schlupf an den Lidern, zu wenig Spritz in den Lippen… jaja, es ist schon erstaunlich, wie man heute Mutter Natur und ihrer „Artenvielfalt“ mit dem Skalpell unter die Arme greifen kann.
Also in unserer Spezies ist es ausgesprochen unbeliebt sich „unter´s  Messer“ zu legen, aber bei unserem globalen Mitbewerber, dem Homo Sapiens, offenbar immer beleibter…pardon… beliebter. Sogar Ferkel lassen sich schon von ehemaligen XXL –Kids mit Burger- und Cola-Sucht zu Designer-Teenagern beschnippeln, die mittellosen versuchen es oftmals zunächst mit Hungern, bis die Bulimie kommt, aber nicht selten liegen schon bei 16 Jährigen Geldscheine nebst elterlicher Einwilligung für künstliche Zitzen oder Gutscheine für Rüsselkorrekturen oder zumindest ein Bleaching für die Kauleiste unterm Weihnachtsbaum.
Das seien wenige Extreme sagen Sie? ……na, ich finde es werden immer mehr. Aber warum eigentlich? Ich kann mich gut daran erinnern, dass meine Große grundsätzlich ihren Barbie-Puppen, deren Kauf ich nur unter stetem Tränenfluss ihrerseits endlich zustimmte,  schon recht bald deren blonden Mähnen zugunsten eines seeehr sportlichen Kurzhaarschnittes  mit Mamas Nagelschere den Garaus machte. Sie sah schon damals die Diskrepanz zwischen ihrem eher dünnerem und weniger superblondem Haar und dem der Barbies und wollte sich diesem Dilemma der offensichtlichen Unvergleichlichkeit nicht ausgesetzt wissen.  Schon in ihrem Kindergarten war mehr als offensichtlich, wer so aussieht wie eine Barbie hat mehr Chancen und das gilt es zu erreichen! Also haben diese kleinen blonden Plastikbiester von wohl mit dazu beigetragen, dass sich mittlerweile schon fast zwei Generationen Frauen an ihnen orientieren, sei es beim Atombusen über Traumtaille und endlos langen Keulen, die sich an einem knackigen Schinken harmonisch vereinen. SOOOO hat man auszusehen, wenn einem die (Männer-/Eber-)Welt zu Füssen liegen soll und man als Karrieresau oder IT-Girl seinen rosafarbenen Lebensweg sorglos plant…wer will das nicht? Wer möchte als Frau/Sau nicht auch von einem hübschen „Ken“ begehrt und begattet werden, der einem das „Barbie“-Traumhaus und den violetten PS- Flitzer genauso wie seinen Sixpack in der Schwarte selbstlos präsentiert?  Tja, früher oder später fügt man sich dann ´drein, auch wenn die typisch Münchner Verkehrsmeldung „dicker Stau am Mittleren Ring“ dann eher auf die Taille des Gatten zutrifft, was aber dennoch durchaus in Harmonie zu seinem schütteren Haupthaar und seiner Fielmann-Brille steht…Von den Kens dieser Welt träumt man dann nur noch, wenn man mit den Sauna-Schwestern wohlig gewärmt Donnerstag abends sich zu Wellness trifft und die bunten Hochglanzmagazine zwischen 2 Schwitzgängen durchblättert, die immer noch eine virtuelle Domäne der Barbies und Kens aus Mode oder Hollywood sind….
Uns Ebern geht es ja nicht anders…Nicht selten bekommt man im Laufe einer jahrzehntelangen Ehe für das gleiche Geld die doppelte Menge Frau /Sau …aber kommt es darauf denn wirklich an? Müssen wir alle uns denn von dem Diktat der Medien und den vermeintlichen Schönheitsidealen rückhaltlos versklaven lassen? Natürlich nicht, aber dazu gehört meines Erachtens und meiner Lebenserfahrung nach, dass man lernen muss Lieben zu können. Das ist leider nicht selbstverständlich, denn ein Partner oder eine Partnerin ist keine Haarspraydose die man wegwirft, wenn die Sprühstärke nachlässt um sich beim Jahrmarkt der Eitelkeiten eine neue zu holen. Wer liebt, sieht mit anderen Augen, sagt man.
Partnerbörsen und Single-Portals haben mittlerweile ein Angebot, das jeden Supermarkt meiner Ferkeljahre vor Neid erblassen lassen würde. Da ist doch für jeden /jede etwas dabei. Schön anonym zunächst, mit Rückgaberecht und Garantieleistungen, außerdem kann man jederzeit ein „Produkt“ aus dem Regal vor Erreichen der Kassen wieder straflos aus dem Warenkorb entsorgen und zurückstellen. So macht Shoppen doch Spaß, oder? Ich denke der Schlüssel liegt darin, dass viele gar nicht wissen, was sie wollen oder was sie sind oder sich ein „Bild ihrer selbst“ bauen, dass selten von Objektivität geprägt ist. Ich sehe außerdem den Weg von der Designernase zum Designerbaby nicht in allzu weiter Ferne. Schon heute wird ja der Idealeber bei den Samenbanken für künstliche Befruchtung bevorzugt. Prächtig in der Schwarte akademisch gebildet, hervorragende, genetische Eigenschaften, natürlich stubenrein aus Nichtraucherhaushalt und möglichst traumschifftauglich in der Erscheinung. Ja, so etwas findet man sich in einschlägigen Katalogen für Duplizierungen nach Maß.

Wohlgemerkt, ich verschließe mich nicht den Korrekturen, wo sie angemessen sind. Ich erinnere mich gut an diverse Mitschüler, denen eine rechtzeitige Korrektur der Segelohren schon damals ein Schicksal als „Aufsteiger bei starkem Rückenwind“ erspart hat, aber  Schönheitswahn und Jugendwahn über alles? Nicht mit mir. Unsere Gesellschaft altert im Durchschnitt. Schon jetzt werden die meisten Ställe barrierefrei umgebaut, aber das heißt ja nicht, dass wir nur noch von rentnerbeigen Geschwadern, die gerne zur Ferienzeit aus Reisebussen in touristisch attraktive Fußgängerzonen ausgeschwemmt werden, umgeben sein werden. Die Oma von heute trägt Mini und fährt Mini! Graue Schläfen und wohlbestallte, berufliche Erfolgsstories bei gleichzeitiger sonnengebräunter  Tennislehrererscheinung sind nicht mehr nur Attribute, auf die junge und gutaussehende Frauen mittlerer Bildungsabschlüsse stehen, die sich davon ein ebenso wohlbestalltes Leben als Statussymbol erhoffen. Nein, wir alle werden älter und werden von unser Gleichen umgeben. Wir sind sportlich, leben und essen körperbewusst, beherrschen Ayurveda und Spielen Golf auf Mallorca…..
Meine Mutter schaut auf fast 9 Jahrzehnte prallvolles leben zurück. Sie hat geliebt, gelebt und auch gelitten, war von Tod und Krieg umgeben und das Wirtschaftswunder mit getragen. Sie hat uns, Ihrer Familie und ihrem Stall, immer nur Liebe, Zuwendung, Verständnis und Lebensklugheit (mit-) gegeben. Dafür hat sie weder eine neue Nase noch Silikon gebraucht, um für uns schön zu sein...Ihr EvP

Donnerstag, 12. Juni 2014

Veronika, der Lenz ist da...



…sangen vor fast schon einem Menschenleben die „Comedian Porcunists“ in den damals umtriebigen, Goldenen Zwanzigern in Berlin als Ode an das Lebens-, Lust-, und Liebesgefühl des Frühjahrs, dass nicht nur die Knospen und den Spargel wachsen lässt…..
Geneigter Leser, geneigte Leserin, kennen Sie das auch, dieses Gefühl, dass man gerade jetzt Dinge tun sollte, die man eigentlich nicht geplant hat, die so gar nicht in unsere prallen Terminkalender passen oder die man besser lieber lassen sollte, weil sie vielleicht anrüchig oder gar scheinbar verboten oder gar „unmoralisch“  sind ? Ertappt!- ich sehe quasi Ihre Mundwinkel nach oben zum verschmitzten Grinsen wandern und wenn Sie ein Mensch oder eine Menschin mit Lebenserfahrung und positiver Einstellung gegenüber sich selbst sind, dann haben Sie bestimmt Ihre Augenpartie jetzt um ein weiteres, wunderbares Lachfältchen verschönert …Sie kennen es also auch!
Eben „Frühlingsgefühle“,  auch wenn man selbst vielleicht schon über den Spätsommer des Lebenszenits hinaus ist und brav das Herbstlaub partnerschaftlicher Zugehörigkeit vor dem abbezahlten Stall fegt und nur noch ab und zu ein wohliger Schauer der Erinnerung über die Borsten weht, wenn man an die wilden Studentenjahre in Rüsselsheim oder den Abschlussball der Schlagenden Verschweinigung zusammen mit der prachtvoll rosa Weiblichkeit des Tübinger Landsauenbundes denk…doch dafür ist man wohl nie zu etabliert und nie zu alt. Die Farben erscheinen anders, das Licht wird warm und schmeichelnd und selbst die übergewichtige Single- Sekretärin zwängt sich in schwindelerregend hohe Pumps und denkt ernsthaft darüber nach, den nach sooo vielen Enttäuschungen bereits zweimal schon gekündigten Online-Vertrag mit der  Partnervermittlungsagentur „ Kein Schwein  allein“ oder „Elite-Eber“ dennoch wieder zu erneuern.
„Alles neu macht der Mai“, doch so lange muss man heutzutage dank fortschreitendem Klimawandel gar nicht mehr warten um unter den Linden zu lustwandeln oder in lauschigen (Sch-)Weinbergen das erste Viertel Rebensaft outdoor zu rüsseln…Herrlich! Jetzt ist es an der Zeit wintergraue oder rentnerbeige Klamotten gegen fröhliche Farben zu tauschen, die angegrauten oder verbliebenen Borsten mit Styling-Gel zu verstärken und endlich auch einmal der stets missmutig schauenden Nachbarin einen panzerbrechenden Draufgängerblick zuzuwerfen, bevor man die Augen wieder unter der Ray-Pig-Sonnenbrille verbirgt, auf die man selbst zu mitternächtlicher Stunde auf dem Nachhauseweg von den Straßencafés der Fußgängerzonen nicht verzichten möchte.
Also, jetzt oder nie….das Jahr hat diese wunderschöne Jahreszeit der Erneuerung  nicht dafür geschaffen, sie in Amtsstuben oder vor der Glotze im Stall zu verbringen. Sollten Sie allein sein, so wäre es jetzt vielleicht an der Zeit es zu ändern. Tauschen Sie doch die Autofahrerhose mit verstellbarem Bund für untersetzte Größen von C&A gegen die Designerjeans  von Emporio Schweinani oder das dunkelblaue Etuikleid mit Aktenstaub an der Gesäßpartie gegen ein fetziges Outfit aus der Boutique an der Ecke, an der Sie sonst so verschämt mit ihren flachen Ballerinas vorbeihuschen während die langmähnige, solariumgebräunte Verkäuferin drinnen ihre Silikonzitzen werbewirksam in ein Tanktop gezwängt hat……
Trauen Sie sich! Man hat nur ein Leben und sollte es genießen, egal ob es – wie bei uns leider zu oft – auf der Schlachtbank endet, oder unter einer behämmerten Granitplatte auf dem Heidefriedhof…Ich zähle auf Sie wenn wir zusammen demnächst beim „Eisdealer“ anstehend werden…Ihr EvP

Dienstag, 17. Dezember 2013

Für brave Politiker unterm Weihnachtsbaum….ein Kabinett ! , ein Kabinett !….



Hochverehrte Leserschaft, 

man sagt, jeder bekommt letztendlich, was er oder sie verdient. So ungefähr äußert man sich ja bereits im Alten Testament und das gibt uns Schweinen auch die Hoffnung, dass es vielleicht auch für uns Schweine irgendwann einmal eine besseres Leben geben wird, aber solche traurigen Themen wie Viehtransporte, Massenschlachtungen, Hühner-KZs usw. sollen doch nicht die Beschaulichkeit und Besinnlichkeit sowie die kommerzielle Kaufkraft des bevorstehenden Weihnachtsfestes trüben.Wir, als eigentlich unser Land, bekommen nun pünktlich zu Weihnachten ein neues Kabinett untern Weihnachtsbaum gelegt. „GroKo“- Kabinett statt Kroko-Handtasche ist mir sowieso lieber, aber wir wollen doch einmal genau schauen, ob man uns nicht nur alte Gülle in neuen Röhren in den Stall gelegt hat. So richtig neu ist ja von den Damen und Herren aus CDU, SPD und CSU ja  niemand, eher von „gut gebraucht“ bis „Liebhaber-und Sammler- Oldtimer“, schließlich ist praktisch niemand unter Fünfzig dabei, was ja eigentlich auch okay ist, wenn man auf unsere alternde Population schaut. Da ist es ja nur recht (und billig?!) wenn man nicht mehr diese heranwachsenden Eber der Spaß-Partei FDP in Ämtern, Würden und Ställen finden muss.
So ein Pöstchen-Geschachere war ja von Anfang an zu erwarten, geht es doch selten um das Land, aber immer öfter um die eigene Positionierung, Wichtigkeit und dann später Versorgung. Da bemüht man denn gerne einmal eine Mitgliederbefragung mit imperativen Drohgebärden gegenüber Abweichlern um sich selbst zu legitimieren. Cleverer Schachzug von Herrn Gabriel, dessen erzengelhafter Name seinen Karrierewillen nur wenig zu beschönigen vermag. Zusammen mit dem neuen Kanzleramtsminister Altmaier das jeweilige Schwergewicht der beiden Koalitionspartner. Da muss sich Mutter Merkel aber ganz sehr anstrengen, wenn sie den Erzengel mit ihrem Würgegriff der lieblosen Koaltions-Ehepartnerin  auf Zeit von weiteren Ambitionen einer Kanzlerschaft in spätestens 4 Jahren abhalten will. Also, die Sau,….pardon, Frau…. von der Leyen als Verteidigungsministerin einzusetzen, finde ich schweinegeil. Geht es schief -  wie bei den meisten ihrer Vorgänger im Amt -  braucht sie keinen Würgegriff mehr von der Kanzlerin und geht es gut kann sie sich als „Prima-inter- Ferkel“  im Stall von Mutter Merkel etablieren…clever….( von der Kanzlerin!)…Aber wir wollen ihr nur das Beste wünschen, schließlich hat sie uns Schweine allein schon dadurch beeindruckt, dass sie eine erkleckliche Anzahl von eigenen Ferkeln im Stall geworfen hat und bei der Anzahl durchaus mit einer Prämierung des niedersächsischen Landsauenbundes hätte rechnen können. Beeindruckend!
Jetzt ist sie „Mutter der Kompanie“, wie manche Medien spötteln,  auch wenn sie  – wie der Preußenkönig  Eberich der Große sagen würde „ ..nich jedient, wegjetreten!“ – hat, aber dem Volk dienen und nicht den eigenen Karriereinteressen ist ja eh eine wesensfremde Tugend des PolitikerInnen-Herzens...Überhaupt, verehrte Leser, warum sollen denn – bitteschön! – Ministerinnen und Minister von Fachahnung ihres Ressorts beleckt sein? Ist das denn nötig? In der modernen Demokratie braucht es – wie es heißt – Generalisten und keine Fach- Stalliditioten. Wie sollten denn sonst noch mächtige Lobbys ihren Weg in parlamentarische Entscheidungsprozesse finden, wenn der Mann oder die Frau an der Hausspitze fachkompetent auf Augenhöhe erkennen würde welche Geldmengen ihre Entscheidungen für die nächsten Jahre vom Steuerzahler  fordern werden……Also so bitte nicht!Spezialisten und Fachleute in politischen Ämtern brauchen ja nur Krisenstaaten und Euro-Hungerleider, damit sie nicht noch mehr von unserem Ersparten verschwenden und teure Rettungsschirme über ihren Ställen brauchen. Wir leisten uns eben eine politische Führung, die nicht Meister ihres Faches, sondern in erster Linie Meister des Machterhalts und der Darstellung sind. Auch gut, Hauptsache man verfügt über ein Heer von fast Vierzig Stallsekretärinnen und Staatssekretären, die man  - wenn´s schief geht! - feuern oder sich hinter ihnen verstecken kann,  oder   - besser noch - mit als Ehemann in den wohlbestallten Vorruhestand nehmen kann wie die kindliche Ex-Ministerin Schröder……
Tja, liebe Leserin und lieber Leser, Sie werden vielleicht fragen warum ich das alles schreibe und Sie damit bei der vorweihnachtlichen Geschäftigkeit in prallvollen Fußgängerzonen,  Shopping-Centern und Einstimmung auf gemütliche Stunden im weihnachtlich geschmückten Stall belästige. Ich will keineswegs nur „meckern“ und missfällig grunzen, schließlich haben wir es ja doch geschafft in „nur“ 3 Monaten ein neues Kabinett – größer, schöner, teurer und leistungsfähiger denn je – unter den Weihnachtsbaum gelegt zu bekommen. Das ist doch bereits nach dem ganzen Hick-Hack zuvor ein Erfolg an sich, den wir doch nicht kleinreden sollen oder durch unnötige Fragen nach Kompetenz und Kosten kleinmütig schmälern wollen…….oder? Da freuen wir uns doch lieber auf schöne ruhige Festtage im Stall. Das werden die Familie von Frau von der Verteidigung und wir von Porcus vermutlich  gemeinsam haben…mit ganz vielen Ferkeln feiern, auch wenn wir keine Nanny, keine Au-Pair-Ferkel, keine Hausangestellten, keine Gärtner, keinen Musiklehrer und so weiter haben...Ihnen eine schöne Große Koalition wünscht hochachtungsvoll...Ihr EvP