Ach, liebe Leserin und liebe Leser, ich wollte ja eigentlich einfach nur einmal mit Ihnen über die Einfachheit des Seins reden einfachen Lösungen für das Gemeinwohl selbst bei komplexen Herausforderungen Geneigte Leserin, geneigter Leser, kennen Sie es auch, dieses Gefühl, dass Vieles einfach einfacher sein könnte oder müsste? Das sich einfache Lösungen erfolgreich hinter schwerfälligen Abläufen, Richtlinien, Gesetzen und oft auch hinter den wiehernden Schimmeln der Amtsstuben verstecken oder dort vielleicht bewusst ein Leben im Schatten und Abkehr vom Pragmatischen fristen müssen…..?
Oft höre ich von meiner holden Ange(s)auten, „ …lass´ uns doch einfach nur mal ….“ dieses oder jenes tun, also scheinbar eine Ausnahme zur üblichen Praxis, denn offensichtlich ist es heutzutage gar nicht mehr so einfach, irgendetwas einfach nur ´mal so zu tun oder zu lassen.Liegt das uns Deutschen eigentlich im Blute oder in der Schwarte, oder ist das nur eine unerfüllbare Sehnsucht nach dem verwunschenen Garten der simplen Lösungen, zu denen wir uns selbst mit Denken und Handeln im Wege stehen?
Versuchen Sie doch bitte einmal, einen Antrag zum Ausbau Ihres Stalles an die zuständigen Behörden zu stellen, ein Gutachten für den Neubau Ihres umweltfreundlichen Gülleabflusses zu erwirken oder einfach nur Ihre jährliche Steuererklärung ohne das jeweils beigefügte Handbüchlein mit den permanenten Änderungen des laufenden Jahres selbst zu erstellen. Schwierig, selbst für Absolventen höherer Bildungsinstitutionen.
Es führt uns in die Niederungen perfide formulierter, sinnverdrehender Fallstricke und schwer nachvollziehbarer Wortschöpfungen, die den Götzen, die hinter Hängeablagen und Leitz-Ordner-Schildwällen wider dem Staub lauern, auf Altären einer nur aus sich selbst heraus begründbaren Struktur von willigen Vestalinnen im Dienstgrad von Amtsinspektorinnen und staatsexaminierten Hohepriestern im Range von Oberregierungsräten .als Opfergaben geweiht sind…Ab und zu gibt es sogar den einen oder anderen Politiker, der auf dieses Glatteis zu begeben sich populistisch wagt(e). Gut erinnere mich an eine gewisse Guilda Westerschwarte, die die Steuererklärung auf einem Bierdeckel zu reduzieren versprach.
Na, da hatte man ja die Rechnung ohne den Homo Adminstrativus Germanicus, die konsequente, der Zivilisation geschuldete, anthropologische Weiterentwicklung des Homo Sapiens, gemacht.
Angefangen hat das Ganze mit Kaiser Maximilian im 15. Jahrhundert. Er führte im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation die „Kanzleisprache“ ein, damit alle offiziellen Vorgänge in einer elitären Art und Weise formuliert von ebensolchen Rechtskundigen verfasst, gelesen dokumentiert, archiviert und weitergeben werden konnten. So entstand das, was man heute die „Amtssprache“ nennt, die sich nicht scheut aus einem Baum ein „Großgrün“ zu machen oder die gute alte Uniform des Schaffners in der Bahn zur „Unternehmenszugehörigkeitsbekleidung“ stigmatisiert und unseren Wortschatz mit „Subsidiaritätsprinzip“ oder dem „Dienstbarkeitsdauernutzungsrecht“ erweitert.
Wir Schweine sind ja immer gut für einfache Lösungen, schließlich wollen wir in unserer Rolle als „Nutztiere“, in die uns unser Mitbewerber auf 2 Beinen kategorisiert hat, auch mit nutzbringenden Vorschlägen brillieren. Doch auch hier gibt es leider Tabus. Die meisten)Menschen wollen gerne menschlich sein und so wahrgenommen werden, jedenfalls nach Ende absolutistischer und menschenverachtender Herrschaftsstrukturen, aber dürfen wir Borstenträger einfach nur Schwein sein? Kaum, denn der Mensch hat diesen Begriff negativ belegt und uns damit diffamiert. Also einfach nur ist schon wieder schwierig wenn es um Schweinereien geht.
und merke doch, dass das gar so einfach ist. Bemühen wir uns doch zusammen einfach nur um einfache Lösungen. Nur das Einfache habe – wie man sagt - im Krieg und in der Liebe Erfolg. Doch gibt es so viel andere Dinge unseres Lebens, in dem wir uns um Einfaches bemühen sollten. In der Schule einfache Weisheiten und Lehren weitergeben, in der Politik einfache Wahrheiten an- und aussprechen und sich mit engagieren.
Einfach und Einfalt sind nicht zu verwechseln, auch wenn das nicht jeder so erkennt und Einfaches gerne als weniger wertvoll abtut. Doch wer profitiert eigentlich davon, dass Vieles bewusst nicht einfach dargestellt wird?! Darüber – geneigte Leserschaft – sollten Sie sich beim nächsten Gang zur Wahlurne einfach nur´ mal Gedanken machen…Ihr Eberhard von Porcus